Während Leser regionaler Blätter journalistisches Mühen um Dialoge durchaus noch schätzen (siehe Zuschriften oben), haben sich Verwaltungen längst hinter dem Prinzip „einfach ignorieren“ verschanzt. Die Folgen (Wahlmüdigkeit, AfD-Erfolg) sind bekannt und logisch.
Um den Schutz von Naturräumen ging es in dem Kommentar „Der letzte Schrei“ Anfang März. In Frauendorf (Neuhausen) war ein Solarpark auf 29 Hektar ohne gesetzlich vorgeschriebenes Naturgutachten geplant. Inzwischen sei der Vorgang nicht mehr aufzuhalten, habe laut NABU-Landesvorstand Harald Wilken der Bürgermeister am Rande der Feuerwehr-Feierlichkeiten letztes Wochenende erklärt. Den Landrat Harald Altekrüger (CDU) hat der Naturschützer nun um eine „Sachdarstellung und
Erläuterung“ gebeten. „Die beabsichtigten Maßnahmen sind mit geltendem Recht zum Schutze des Bodens (Bundesbodenschutzgesetz) nicht vereinbar“, heißt es in seinem Brief an den Landrat. „Es drohen verlustreiche Einschnitte in die Natur und ihren Artenbestand.“ Das ist auch die Position vieler Frauendorfer, wie eine Unterschriftensammlung belegt. Überhaupt wurde eine Beteiligung der Naturschutzverbände in dieser Angelegenheit erst durch die Aufmerksamkeit der Einwohner von Frauendorf möglich. Der Planungsträger, so Wilken, habe die vorgeschriebene Anzeige unterlassen. „Auch zum Standort Koppatz wurde die Verfahrensbeteiligung der Umweltverbände bisher unterlassen“, informiert er den Landrat und fordert die unverzügliche naturschutzrechtliche Verfahrensbeteiligung entsprechend Bundesnaturschutzgesetz. Die Tatsache, dass im ländlichen Raum Frauendorf/Koppatz Planungsrecht auf der Grundlage von Städtebaurecht geschaffen wurde und werden soll, bezeichnet der NABU-Vertreter als „rechtlich nicht nur abenteuerlich“.
Den Brief an den Landrat hat Wilken der guten Ordnung halber auch gleich den Abgeordneten des Kreistages und weiteren Adressaten zugestellt. Mit einer sicher richtigen Nachdenk-Hilfe: „Da der Einwohnerwille in dieser Sache ignoriert wird, erinnere ich, dass unsere Natur unser Tafelsilber und unsere Böden der Goldschatz unserer Heimat sind.“ Dem kann auch ein Landrat kaum widersprechen.
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