Erstmalig ist in Guben größtes Tierplastinat zu sehen.
Guben (MB/sr). Das Gebäude der Gubener Hut- und Tuchfabrik wurde vor fünfzehn Jahren nicht nur vor dem Verfall gerettet, es entstand mit dem Plastinarium eine Ausstellung auf 3000 Quadratmetern die weltweit ihresgleichen sucht.
Am 19. November 2021 von 10 bis 18 Uhr wird hier mit einem Besuchertag dessen 15. Geburtstag gefeiert. Im November 2006 gründete der Arzt und Wissenschaftler Dr. Gunther von Hagens das Plastinarium. Der inzwischen 76-Jährige veränderte mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Plastination nicht nur das Fach Anatomie, sondern auch die Sichtweise des menschlichen Körpers in der Gesellschaft. Ob Entwässerung, Entfettung, Präparation oder Positionierung – viele aufwendige Arbeitsschritte sind nötig, bis das Plastinat fertig ist. Etwa ein Jahr und 350 Arbeitsstunden vergehen so allein für eine Plastination – eine Sisyphusarbeit. Die Plastinate werden von Guben aus in die ganze Welt verschickt – entweder als Teil der elf Körperwelten, oder der zwei Körperwelten der Tierausstellungen. 90 Prozent der Plastinate bestellen Museen und Universitäten. Die unterschiedlichen Präparate dienen hier für die medizinische Ausbildung des Fachpersonals. Genau deshalb ist genaueste Arbeit in Guben gefragt. Jeder Muskel muss genau da sitzen, wo er hingehört.
In den letzten fünfzehn Jahren wurden die Gebäude der ehemaligen Gubener Tuchmacherei nicht nur zur Anfertigung der Plastinate genutzt, sondern es wurde auch ein Wissenschaftsstandort geschaffen. Im Plastinarium können sich anatomiebegeisterte Laien informieren und Studenten in medizinischen Ausbildungsberufen bei Workshops und Anatomiekursen auf ihre zukünftigen Berufe vorbereiten.
Zum Besuchertag am 19. November öffnen sich von 10 bis 18 Uhr Türen in Guben, die für Besucher sonst verschlossen bleiben. Unter anderem ist an diesem Tag die letzte Gelegenheit, den neu umgebauten Laborbereich für Skelette und Gefäßgestalten vor dem Herstellungsstart zu sehen. Erstmalig wird an diesem Tag das größte Tierplastinat – ein Indischer Elefant – gezeigt. Ein weiteres Highlight ist auch die riesige Großtiersäge, auf der in Guben der erste Elefant in Scheiben gesägt wurde.
In den zu besichtigenden Kunsträumen von Dr. Gunther von Hagens wird „Verborgenes sichtbar gemacht“. Der Drang, in Körper, Pflanzen, ja Dinge jeder Art bis hin zu einem Panzer einzudringen, um deren Innenseite sichtbar zu machen, verbindet Gunther von Hagens’ Tätigkeit als Künstler mit der des Anatomen.
Dieser Blick hinter die Kulissen ist einmalig. Von der Körperspende-Anlieferung an sind alle Schritte der Plastination nachvollziehbar. Statt zwölf Euro kostet der Eintritt zum Firmenjubiläum an diesem Tag nur sechs Euro. Einführungen zum Geländerundgang gibt es jede halbe Stunde zwischen 10 und 16 Uhr. Der letzte Einlass erfolgt um 16 Uhr.
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