Platzeck betont: „Ich bin ein Preuße“

Ministerpräsident würdigt deutsche Einheit und fordert im SPIEGEL mehr „einig Vaterland“ / Linke „als Volkspartei des Ostens“ in der Pflicht

Platzeck Matthias 2010 29Potsdam (h). In einem SPIEGEL-Interview hat Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) das Jubiläum der deutschen Einheit gewürdigt, aber zum Thema Einigungsvertrag formuliert: „Ich weiß nicht, was es da zu jubeln gibt.“ Der damals Grüne Volkskammerabgeordnete erinnert sich: „Wir wollten keinen Beitritt, wir wollten ein gleichberechtigtes Zusammengehen mit neuer Verfassung und neuer Hymne, wir wollten Symbole für einen echten, gemeinsamen Neuanfang. Durchgesetzt haben sich andere.“
Die Einheit, sagt Platzeck, sei „eine große Leistung “. Falsch war es, Ostdeutschen das Gefühl zu geben, „sie müssten alles wegwerfen, alles war Stasi und ideologieverseucht.“ Der SPD-Landeschef rechtfertigt seinen vielfach kritisierten Schritt hin zur Linken als Koalitionspartner: „Die Linke ist im Osten eine Volkspartei und muss entsprechend Verantwortung übernehmen.“ Mit Blick auf Ministerrücktritte nach seinem Durchhalten befragt sagt Platzeck: „Ich bin Preuße. Ich habe vom Vater gelernt, meiner Sache treu zu bleiben, ich habe einen Eid abgelegt…“
Für CCS-Technik
Unterdessen hat der Ministerpräsident Donnerstag beim IHK Empfang den Vorrang erneuerbarer Energien für Brandenburg benannt und sich für Braunkohleverstromung mit CCS-Technologie ausgesprochen. Zur CO2-Speicherung werde es nur kommen, wenn Menschen und Umwelt nicht gefährdet werden. Dagegen halte er nichts von der Absicht der Bundesregierung, den Atomausstieg rückgängig zu machen.