Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
„Blasmusik im Frack“: Posaunen und Trompeten - Märkischer Bote „Blasmusik im Frack“: Posaunen und Trompeten „Blasmusik im Frack“: Posaunen und TrompetenMärkischer Bote
Freitag, 19. April 2024 - 08:11 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
5°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

„Blasmusik im Frack“: Posaunen und Trompeten

Cottbus | Von | 17. Juni 2016

160611musik

Heike Kubes „Wiener Salonorchester“ mit vier Violinen, Cello und Bass spielten zusammen mit dem Blasorchester

„Blasmusik im Frack“ mit Karl Esbach im Staatstheater:
Cottbus. Es war große Show mit viel Professionalität und gehöriger Portion Improvisation. Natürlich war von Abschied nicht die Rede, aber Karl Esbach wird nächstes Frühjahr 80 und wird, bei ungebrochenem Spaß am Musizieren, den Begleitstress nicht mehr wollen. Er strahlte Frische aus wie einst bei seinen großen Konzerten, als die Musiker noch Bäuche vor sich her und grüne Jacken um die Schultern trugen.  Sein Fitness-Geheimnis: „Ich esse normal und treibe keinen Sport.“ Und die Musik eben.
Mit der „Polonaise“ seines Lieblingskomponisten und Arrangeurs Manfred Grafe startete das Programm, hatte die Klassiker „Grüße aus dem Spreewald“, „Ein Hoch der Blasmusik“, „Spreewald im Sonnenschein“ und „Wir sind verliebt in die Blasmusik“ dabei, meist Kompositionen oder Bearbeitungen von Karl Esbach selbst mit Texten von Frank Wustlich, der zusammen mit Cornelia Schubert wunderbar aufblühlte, oder von dem unvergessenen  Hans-Joachim Schröpfer, der, leider nicht mehr ganz so mobil, im Parkett saß.
Ja, das waren tolle Zeiten, als große Ensembles durchs Land reisten und keine finanziellen Sorgen hatten. Im deutschen Osten kannte die Formation jeder, der das Volkstümliche mochte – auch dank mehrerer Langspielplatten (später CD’s) und Fernsehauftritte. 1984 wurden die Original Spreewaldmusikanten mit dem Carl-Blechen-Kunstpreis ausgezeichnet.


Das Format „Blasmusik im Frack“ erfand der „fremd spielende“ Kammermusiker in den 1980er Jahren und feierte große Erfolge. Nicht nur der Gaderobe wegen, sondern auch durch stilistische Mischerei. Die gefiel jetzt auch im Staatstheater, das erstmals, wenn auch murrend, die Tempeltüren für diese Art von Straßenmusik öffnete. Das Zusammenspiel von Violine und Blasorchester, das Helmesberger Violintrio auf drei Saxophonen, ein Posanenquartet oder Detlef Bielkes Arrangement für Big Band Sound ließen ahnen, was bei weniger beengter Probezeit in solchem Konzept steckt.
Das Publikum war begeistert, feierte den Meister der Blasmusik und auch die Gesangsstars Gesine Forberger und Debra Stanley aus dem Ensemble des Hauses. Eine exzellente Probe feinster Trompetenkultur gab Norman Handrow, der Enkel von Karl Esbach. Der 36-Jährige hat das Fach an Universitäten in Wien und Graz studiert und ist heute Musikschullehrer in Wien. Er wuchs, auch musikalisch, in Cottbus auf und erlebte noch  den Vollblut-Musiker Peter Ettelt aus Vetschau, dem der Abend in memoriam gewidmet war.
Mehrere Zugaben waren am Schluss fällig und der Meister bedankte sich innig bei Orchesterwart Andreas Wieprich und den Technikern des Hauses sowie bei allen Sponsoren, die das Risiko in Grenzen hielten.  J.Hnr.



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: