Neun-Punkte-Gutachten deckt Pannen bei den Prüfungsaufgaben auf / Zweite Chance am 12. Juni
Region (MB). Die Schwierigkeiten beim schriftlichen Mathematik-Abitur im Land Brandenburg sind nicht auf grundsätzliche Fehler im Bildungsbereich zurückzuführen, teilt das Bildungsministerium mit. Vielmehr gab es einzelne Versäumnisse, die letztlich dazu beitrugen, dass viele Schüler in diesem Jahr einen Teil der Abituraufgaben nicht lösen konnten. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der Untersuchung, die Professor Ulrich Kortenkamp unter Beteiligung von Professor Andreas Borowski vorgenommen hat. Bildungsminister Günter Baaske hatte die beiden Bildungsexperten von der Universität Potsdam mit der Prüfung der Vorgänge beauftragt.
Nach den schriftlichen Mathematik-Prüfungen am 3. Mai hatte sich herausgestellt, dass der abgefragte Stoff der Logarithmus-Funktion in mehreren Schulen nicht behandelt worden war, obwohl er im Rahmenlehrplan stand. Minister Baaske hatte daraufhin die externe Untersuchung angeordnet und entschieden, dass die Schüler der betreffenden Schulen das Mathe-Abitur nachschreiben können. Von dem Angebot machen voraussichtlich 42 Prozent aller Schüler am 12. Juni Gebrauch. Das ergab eine aktuelle Abfrage unter den Schulämtern.
Das 18-seitige Gutachten beantwortet 38 Einzelfragen, die sich aus den Vorfällen beim Mathematik-Abitur ergeben haben. Die wesentlichen Erkenntnisse und Empfehlungen:
Der Schwierigkeitsgrad aller Aufgaben im Mathematik-Abitur 2017 ist angemessen.
Die Aufgaben entsprechen den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz und sind konform mit dem gültigen Rahmenlehrplan 2014.
Zur Einführung des Rahmenlehrplans 2014 wurden verpflichtende Fortbildungen in allen Schulämtern durchgeführt. Doch nur 70 Prozent aller Schulen haben ihre Mathematiklehrkräfte zu den Fortbildungen geschickt. Die Einhaltung dieser Verpflichtung muss kontrolliert werden.
Die Prüfungsaufgaben, die das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) entwickelt, wurden in drei Kontrollrunden von Mathelehrkräften geprüft. Es gab Einwände, die aber zu Recht verworfen worden sind.
Die Rahmenlehrpläne sollten so ergänzt und konkretisiert werden, dass die Schulen sie besser für die Erstellung der schulinternen Curricula nutzen können.
Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen der Fachaufsicht im LISUM und den Schulen ist ein Fachbrief Mathematik empfehlenswert.
Viele Lehrkräfte nutzen das umfangreiche und nützliche Internet-Angebot des LISUM nicht in erforderlichem Maße.
Um in Mathematik sowohl leistungsstarke als auch schwächere Schüler besser zu fördern, ist eine Rückkehr zur Unterscheidung in grundlegendes und erhöhtes Niveau, wie sie bereits beschlossen wurde, sinnvoll.
Weiterhin sollten die verwendeten Lehrbücher verstärkt auf ihre Eignung geprüft werden.
Bildungsminister Günter Baaske kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Wir wissen jetzt, was bei der Vorbereitung der Abiturprüfung in Mathematik nicht optimal gelaufen ist. Die Schüler müssen sich darauf verlassen können, dass der Stoff ihrer Prüfungsaufgaben im Unterricht auch behandelt wird. Bei der Aufarbeitung nehmen wir keine Schuldzuweisung vor.“
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