„Pückler industriös.“ – 175 Jahre Branitzer Park

Geburtstagsgeschenk: 25 Millionen Euro zur Ausstattung des Masterplans Branitz / Museale Stationen rund um das Schloss / Landpyramide hat wieder ihre Stufen und der Schlosssee eine Fontäne.

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Das Team der Parkgärtner um Claudius Wecke hat als eigene Initiative zum Parkjubiläum die ursprünglichen elf Stufen der Landpyramide neu geformt und begrünt. Letzte Hand anlegen durften Staatsministerin Grütters (m.) und Ministerin Manja Schüle Fotos: J. Heinrich

Cottbus (hnr.) Bei strahlendem Sonnenschein und mildem Frühlingswind ist am Mittwoch im kleinen Kreis von Politikern und Journalisten das sommerlange Jubiläum „175 Jahre Branitzer Parklandschaft – Ideenreich“ eingeläutet worden. Nachhaltiger Vorgang, eingehüllt von einem üppigen Bukett an höflichen gegenseitigen Komplimenten, war die Zusage von 25 Millionen Euro als Ausstattung des Masterplans „Branitz 2021-2028“ zur grundhaften Sanierung der Bauten und des Parks von Branitz, den Fürst Hermann von Pückler 1846 zu gestalten begann, und den seine Nachfolger in seinem Sinne als ein Meisterwerk der Gartenkunst von europäischem Rang vollendeten. Die Redner, insbesondere Staatsministerin Grütters, würdigten das Kunstwerk, dessen Eingang in den UNESCO-Bestand Stadt und Stiftung erstreben. Hierzu dämpfte Grütters jedoch alle Euphorie und nannte den Park einen „bedeutenden Schatz für die Menschen dieser Region“.
Diese Menschen der Lausitz schätzen und hegen das Kleinod auch in anerkanntem Ehrenamt seit Jahrzehnten. Im Jubiläumsjahr steht allen der Park offen, nicht jedoch das Schloss und auch nicht die bemerkenswerte Ausstellung „Pückler industriös.“ im Marstall. OB Holger Kelch bedauert die Zugangssperre ausdrücklich; sie wird durch Bundesgesetz erzwungen. Thema der Objekte und zahlreichen Bildern ist Pücklers offene Hinwendung zu industriellem Fortschritt, der ihm allerdings suspekt wurde, als die Pläne, eine Eisenbahn durch seinen Park zu bauen, bedrohlich konkret wurden. Er vermochte sie mit preußisch-königlicher Hilfe abzuwenden, verfolgte dann aber auch nicht mehr den Plan, eine Dampfmaschine zum Betrieb von Pumpen für die Parkbewässerung aufzustellen. 1854 hatte er einen entsprechenden Entwurf zeichnen lassen, und jetzt steht zum Jubiläum tatsächlich ein Monstrum ähnlicher Bauart im Marstallhof und kann an den Wochenenden jeweils ab 11 Uhr in Funktion bestaunt werden. Die 10 Meter hohe Fontäne im Schlosssee ist freilich nur gedanklich mit dem Gerät verbunden. Pückler habe, heißt es, von solch einem wassertechnischen Effekt geträumt. Ansonsten bezog er per Katalog technisch gefertigte Kunst, die rund um das Schloss zu sehen und jetzt sehr publikumsfreundlich beschrieben ist.
Neben Eisen- oder Zinkguss und Terrakotta sind es jetzt auch die gärtnerisch kunstvoll erneuerten Stufen der Landpyramide, die den Parkbesucher erfreuen. Sie ist gekrönt mit dem in Metall gegossenen Spruch „Gräber sind die Bergspitzen einer fernen neuen Welt“ – ein Hinweis auf das Fernweh, das den Meister ewig umtrieb.

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Im „Grünen Salon“, eigentlich als Musikzimmer bekannt, trugen sich Kultur- und Medien-Staatsministerin Prof. Monika Grütters (vorn l.) und Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle (r.) ins Goldene Buch der Stadt Cottbus ein. Links OB Holger Kelch

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