Händler beklagen zu schnelles Fahren in der Einkaufsmeile / Polizei noch nicht angesprochen
Spremberg (trz). Es könnte so schön sein, ein Einkaufsbummel in der Langen Straße. Viele Geschäfte, große Auswahl, immer nette Händler. Zudem die Parkplätze gleich vor den Ladentüren. Wenn da nicht die Raser wären. Die teilweise mit bis zu geschätzt 50, 60 Stundenkilometern durch die Bummelmeile brettern. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Viele sind mit immerhin 30 bis 40 Sachen unterwegs. Das ist laut Ausschilderung allerdings noch immer deutlich zu schnell. Denn die Tafel „verkehrsberuhigte Zone“, die sich zwischen der Langen Brücke und dem Hotel „Zur Post“ befindet, schreibt eindeutig eine Maximalgeschwindigkeit von sieben km/h vor. Wer diese einhält, wird eigenen Recherchen zufolge schon mal von den nachfolgenden Fahrzeugen angehupt. Manchmal ist im Rückspiegel selbst das Kennzeichen des Ungeduldigen nicht mehr zu sehen, so dicht fährt dieser auf. Hin und wieder folgt dann noch der ominöse Mittelfinger, manchmal auch ein ähnliches schlimmes Wort.
Nicht nur Junge
„Wir ärgern uns natürlich, wenn die Leute zu schnell fahren“, sagt Heike Woucznack vom Augenoptik-Geschäft in der Langen Straße. „Und das sind bei weitem nicht nur junge Menschen, wie oft behauptet wird. Ein weiteres Ärgernis sind manche Radfahrer, die entgegen der Fahrtrichtung unseren Kunden fast über die Füße fahren.“
An die Polizei habe sich die Unternehmerin allerdings bislang nicht gewandt. „Der Aufwand wäre zu groß“, begründet Woucznack. Ohne solche Hinweise könnten die Beamten allerdings wenig machen. Von der Polizei Cottbus ist zu erfahren, dass bei ihr noch keine diesbezügliche Beschwerde eingegangen sei. Die Raser, so die Beamten, seien demnach nur Einzelfälle. Daher wären die Ordnungshüter dort nicht ständig präsent. Jürgen Gäßner, Inhaber der gleichnamigen Weinhandlung in der Langen Straße sagt, dass sich Auto- und Radfahrer darüber klar sein sollten, dass „verkehrsberuhigte Zone“ bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleich gestellt sind. Zudem berichtet der Unternehmer von Unwissenheit vieler Passanten. „Viele glauben, in der Langen Straße gilt Tempo 30.“
Blitzer am Sonntag
Auch Toralf Hasse, Vorsitzender des Spremberger City-Werberings, ist von der Raserei in der Langen Straße mehr als genervt. Eigentlich müsste man mal eine Blitzer-Attrappe aufbauen. Vielleicht würde dies helfen. Seinen Angaben zufolge gab es Kontrollen, aber zu Zeiten, als kaum ein Passant durch die Straße fuhr, etwa am Sonntagmorgen. Auch sei ein Versuch gescheitert, baulich etwas an der Straße zu verändern, um die Schnellfahrer zur Räson zu bringen. Dann hätten Krankenwagen und Feuerwehr Schwierigkeiten, die einzelnen Häuser zügig zu erreichen.
Die Lange Straße gänzlich als Fußgängerzone umzugestalten, wäre aber für die dortigen Händler eine Katastrophe. Schließlich sei die Kundschaft heute kaum mehr bereit, mehr als zehn Meter zu Fuß zu gehen. Daher appelliert der CWR-Chef an die Auto- und insbesondere an die Motorradfahrer, die Schrittgeschwindigkeit einzuhalten. Oder sich einen anderen Weg zu suchen.
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