Region: Das Auto auf den tiefen Schnee vorbereiten

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Ralf Hammermüller ( Autohaus Härtel Cottbus ) empfiehlt, sich vor Fahrtantritt in aller Ruhe mit dem Aufziehen der Schneekette auf die Räder der Antriebsachse vertraut zu machen Foto: J.Kurze

Region (MB/jk). Der dritte Advent steht unmittelbar bevor – höchste Zeit für all jene, die über Weihnachten und den Jahreswechsel in die verschneiten Regionen fahren. Es gibt zwar in Deutschland keine verbindliche Winterreifenpflicht, aber die Straßenverkehrsordnung fordert von Verkehrsteilnehmern, ihre Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen – konkret: Autofahrer müssen bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte Winterreifen aufziehen. Ein Winterreifen ist so konstruiert, dass er durch sein Profil und seine Lauffläche bei Matsch und frischem oder schmelzendem Schnee bessere Fahreigenschaften als ein Sommerreifen hat. Eigentlich ganz einfach: es genügt auf ein Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) zu achten. „ Neu ist, dass Reifen mit der Kennzeichnung M+S nicht mehr in jedem als wintertauglich gelten: sie müssen bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sein. Diese Ausnahmeregelung hat bis zum 30. Dezember 2024 Bestand.“, so die Aussagen der HUK-Versicherung.
Ebenfalls wichtig: beim Räderwechsel in der Werkstatt sollte darauf geachtet werden, dass auf einem Zettel am Armaturenbrett die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Reifen vermerkt ist oder die elektronische Anzeige des Fahrzeugs entsprechend eingestellt wird, denn nicht immer stimmen die maximal zulässige Geschwindigkeit des Autos mit der der montierten Winterreifen überein.

Schneeketten besorgen

Generell im Auto mitgeführt werden müssen Schneeketten in Deutschland nicht. In manchen Regionen genügen aber zuweilen selbst Winterreifen nicht, um auf verschneiten und vereisten Straßen vorwärts zu kommen – gut, wer dann Schneeketten dabei hat. In den Alpenländern Österreich, Schweiz, Italien und Frankreich wird das Aufziehen von Schneeketten jeweils durch eigene Verkehrsschilder angeordnet: in Deutschland ist es das Verkehrszeichen 268. Das Zeichen gilt übrigens auch für Fahrzeuge mit Allradantrieb. Und ganz wichtig: Schneeketten sind kein Ersatz für Winterreifen!
„Es ist ratsam, bereits beim Kauf von Winterreifen auf die vom Fahrzeughersteller empfohlene Reifendimension zu achten, dann passen in der Regel auch die dafür vorgesehenen Schneeketten. Es gibt so viele Details, die bei der Auswahl der Schneeketten zu beachten sind, zum Beispiel ob das Auto Stahl- oder Alufelgen hat. Übrigens: nicht mit allen für den Pkw zugelassenen Reifendimensionen sind Schneeketten auch kompatibel. Ein Blick in die allgemeine Betriebserlaubnis des Fahrzeuges gibt im Zweifelsfall Aufschluss.“, so Ralf Hammermüller vom Cottbuser Autohaus Härtel.

 

 

Vorher ausprobieren

 

 

Auf jeden Fall empfehlenswert ist vor der Urlaubsfahrt das Anbringen der Schneeketten schon einmal zu üben. Die Erfahrungen zeigen, dass gerade beim ersten Aufziehen der Schneeketten – besonders beim Umschlagen des Wetters oder unter stressigen Bedingungen der Urlaubsfahrt – die Gefahr der falschen Montage oder eines Schadens an Kette oder Fahrzeug steigt. Auch eine Fußmatte, auf der man im Schnee knien kann, und ein Paar gefütterte Arbeitshandschuhe sind für die Montage im doppelten Sinn des Wortes wärmstens zu empfehlen. Ebenfalls wichtig: ESP oder ASR (Antriebsschlupfregelung) während der Schneekettenfahrt ausschalten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass nicht genug Motorkraft übertragen wird, um die Räder im Schnee anzutreiben. Korrekt gespannt ist eine Schneekette, wenn sie sich während der Fahrt kontinuierlich vor der Reifenaufstandsfläche auf die Straße legt. Vor der endgültigen Weiterfahrt sollte die Kettenspannung nach etwa einhundert Metern kontrolliert und bei Bedarf nachgespannt werden. Die Höchstgeschwindigkeit mit Schneeketten ist mit 50 km/h gesetzlich festgelegt. Während der Fahrt ist auf Geräusche zu achten, denn sobald es laut oder unruhig wird, sollte man anhalten und die Kette überprüfen. Sind die Straßen wieder eis- und schneefrei heißt es: Schneeketten abnehmen, andernfalls werden Ketten und Straßenbelag beschädigt.Straßenbelag beschädigt.
Sogenannte „Schneesocken“ für das Auto sind eine leichter zu montierende Alternative, aber bestenfalls eine Anfahrhilfe und kein gleichwertiger Ersatz, wenn Schneeketten gesetzlich vorgeschrieben sind.
Die Entscheidung, ob man nun Schneeketten kauft oder für den Zeitraum des Urlaubs beim Händler oder in der Werkstatt ausleiht, muss jeder für sich allein treffen.
Bei Schneeketten kann es durch die schnelle Entwicklung der Technik und der Erkenntnisse durchaus vorkommen, dass die Ketten vom letzten Jahr schon wieder veraltet sind und es neuere und sicherer Schneeketten zu kaufen gibt. Außerdem ist man beim Ausleihen nicht auf ein bestimmtes Fahrzeugmodell festgelegt.
So oder so: ein Gang zum Fachhändler hilft immer, Unsicherheiten zu beseitigen.

 


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