Delia E. Münch führt Berufung ihrer Mutter fort:
Sielow (ha). Was der Schneidermeisterin, Lehrmeisterin und künstlerischen Textilgestalterin Doris Heinze gelungen ist, ist nicht (mehr) selbstverständlich. Die Zahl der Handwerksbetriebe, die händeringend einen Nachfolger suchen, steigt rasant. Die 68-jährige Trachtenschneidermeisterin konnte ihren etablierten Handwerksbetrieb zum Jahreswechsel an ihre Tochter Delia E. Münch übergeben. Dazu entschieden hat sich die gelernte Damenmaßschneiderin und studierte Textildesignerin Delia Münch erst vor rund drei Jahren. Beruflich vorbereitet hat sie sich von Kindheit an. Lernte nähen und schaute sich viele Handgriffe und Kniffe bei ihrer Mutter ab. „Auch während und nach dem Studium als selbstständige Textildesignerin war ich immer wieder an der Seite meiner Mutter tätig“, sagt die 39-jährige Großenhainerin. „So konnte ich all die Dinge lernen, die für das Führen einer solchen Trachtenschneiderei nötig sind, wie beispielsweise das Besorgen der passgenauen Stoffe, Spitzen und Gewebe. Antrieb war jedoch die Tatsache, dass ich unsere Trachten am Leben erhalten will.“ Wie ihre Mutter bringt sie seit Jahren interessierten Frauen bei, wie man seine eigenen floralen Motive in der Natur findet und sie stilisiert auf die Tracht bekommt. „Das ist wichtig, um die Tracht wie die Tradition am Leben zu erhalten.“ Geschult werde dabei vor allem der Blick – nicht nur für die floralen Elemente, sondern auch für den Schick. „Was bei der täglichen Mode Gang und Gäbe ist, ist bei der Tracht schwieriger, denn sie wird oft nur einmal im Jahr getragen.“ Doch die Zahl der „Sehenden“ steigt deutlich – ein Verdienst von Doris Heinze und weiterhin von Delia E. Münch.
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