Silvester mit Extrawurst in der TheaterNative C
Cottbus | Von CGA Verlag | 30. Dezember 2022Cottbus. Mit ihrem Erfolgsstück „Extrawurst“ (nach dem Dauerbrenner „My Fair Lady“) geht die Kleine Komödie TheaterNative C in die Silvesternacht. Die turbulente Vereinsversammlung, die sich wegen einer Werte- und Moraldiskussion in die Länge zieht und einfach nicht zum „gemütlichen Teil“ finden will, muss das diesmal unbedingt schaffen. Sowieso wird das Publikum in den formellen Teil einbezogen, am letzten Abend des Jahres aber auch zum Umtrunk und sogar zum Tanz – na bitte.
Als direktes Silvester-Vergnügungsstück ist sie nicht angelegt, diese durchaus tiefsinnige Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, deren Kernfrage darin besteht, ob eine Lammbratwurst, wie sie Muslime oder Juden möglicherweise bevorzugen, auf dem Bratrost neben Schweinwürsten schmuggeln darf, oder ob für den Starspieler türkischer Herkunft (der darauf scheinbar wenig Wert legt) ein zweiter Vereinsgrill anzuschaffen sei. Die Gemüter im Tennisverein erregt das heftig, und die Debatte rempelt an allen Toleranzklippen entlang, die religiösen, politischen und sexuellen nicht aussparend. Die sich da gegen den Strom der Oberflächlichkeit festzukleben sucht (Linda Sixt), tut das mit sturem Ernst, während dem selbstgefälligen Vorsitzenden (Gerhard Printschitsch, auch Regie) jedes Gespür für gefährliche Schwelbrände abgeht. Richtig hitzig agiert nur der Vize (Wolfgang Linnenbrügger) dem es, zwar überfordert, um Lösungen geht. Der Tennis-Star (Matthias Greupner), dem nichts liegt an einer „Extrawurst“, bleibt lange still, während der verklemmte Mann seiner Gemischt-Doppel-Partnerin (Kai S. Guenzel) zeitweilig ausrastet.
Im „Weißen Sport“ lichtet sich schließlich der Dunst trüben (Un-)Geistes. Es kann (diesmal) zum Neujahrs-Böllern übergegangen werden. Auch 2023 gibt’s wieder „Native-C-Extrawürste“. J.H.
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