Landkreis Spree-Neiße und Stadt Spremberg wollen Umfeld neu gestalten / Bäume fällen.
Spremberg (trz). „Man sieht den Wald vor Bäumen nicht“, lautet eine alte Volksweisheit. In Spremberg müsste es lauten: „Man sieht das Schloss vor Erlen nicht“. Denn das mit Abstand älteste Gebäude der Stadt versteckt sich bereits seit Jahren hinter zahllosen Bäumen. Eine Panoramaansicht gibt es von keiner Seite, egal, ob von der Muskauer Straße, dem Schweizergarten oder dem Schwanenteich.
Pikant: Im Jahr 2009 wurde auf dem Ernst-Tschickert-Platz zu Ehren des Widerstandskämpfers eine Eiche gepflanzt. Diese versperrt inzwischen die Sicht von der Altstadt zum Schloss.
Der Landkreis Spree-Neiße arbeitet derzeit an einem Gestaltungskonzept für das Schlossumfeld. Dazu soll auch die Stadt Spremberg als benachbarte Flächeneigentümerin, unter anderem den Schwanenteiches, mit ins Boot geholt werden. Nach Angaben des vom Kreishaus beauftragten Cottbuser Landschaftsplaners Hagen Engelmann müssten in den kommenden fünf bis sechs Jahren rund 120 Bäume gefällt werden. Zum einen, weil sie ohnehin schon tot oder stark geschädigt sind. Zum anderen weil sie nicht standortsgemäß seien und zudem die Sicht versperren. Derzeit könne die facettenreiche Architektur des Schlosses gar nicht aus der Ferne bewundert werden. Das Vorhaben dauere ein halbes Jahrzehnt, weil Fällungen und Neupflanzungen nach und nach erfolgen sollen. Schließlich müssten sich die Tiere erst an die neuen Bedingungen gewöhnen. Speziell für Höhlenbrüter solle es Nisthilfen geben.
Demnächst solle das Projekt mit Natur- und Denkmalschützern beraten werden. Die Kosten sind nach Angaben des Landkreises noch nicht ermittelt worden. Auf jeden Fall müsse die Aktion aus eigener Tasche bezahlt werden, da keine Fördermittel zur Verfügung stünden. Die Spremberger wünschen sich indes, dass das Schloss bereits zur Landesgartenschau anno 2022, für die sich die Spreestadt beworben hat, wieder aus dem Dickicht aufgetaucht ist.
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