Stadt übergibt am Montag die CTK-Schlüssel

Nach 110 Jahren wird aus dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem

Am Mittwoch wurde im Staatstheater 110-jähriges Jubiläum des städtischen Krankenhauses Carl-Thiem-Klinikums (CTK) gefeiert. Die Jubiläumsveranstaltung mündete in einen Festakt zur Gründung der Universitätsmedizin in Cottbus mit Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Brandenburger Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke. Ab dem 1. Juli wird aus dem größten Maximalversorger Brandenburgs das erste staatliche Universitätsklinikum des Landes. Mit dem Trägerwechsel ändert sich auch der Name: Aus dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wird die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL).
Die historische Dimension betonte Bundeskanzler Olaf Scholz: „Die Gründung einer Universitätsklinik ist eine gute Idee für Cottbus, für die Lausitz, für Brandenburg und für Deutschland. Bis zu 200 Medizinerinnen und Mediziner, die wir in unserem Land so dringend brauchen, sollen hier in Cottbus künftig Jahr für Jahr ausgebildet werden. 80 Professuren entstehen sowie 1300 Arbeitsplätze für Fachkräfte. Das ist ein ganz wichtiger Teil des Zukunftsprojekts in dieser Region.“
Der neue Hausherr, Landeschef Dr. Dietmar Woidke, blickt zurück: „2019 haben wir im Abschlussbericht der Kohlekommission das Projekt einer ‚Modellregion Gesundheit Lausitz‘ benannt. Es gab skeptische Gemüter zu diesem ambitionierten Vorhaben. Doch heute können wir voller Stolz sagen: Wir sind erfolgreich. Ich danke allen, die sich in den vergangenen fünf Jahren dafür stark gemacht und eingesetzt haben, sodass wir ab 1. Juli die erste staatliche Universitätsmedizin im Land Brandenburg haben. Sie ist Herz und Leuchtturm-Projekt des Strukturwandels und der Strukturentwicklung in der Lausitz. Hier werden unsere dringend benötigten Medizinerinnen und Mediziner für eine gute und verlässliche medizinische Versorgung im ganzen Land ausgebildet. Sie wird der regionalen Entwicklung einen kräftigen Schub geben.“
Oberbürgermeister Tobias Schick betonte: „Mag mancher den Übergang auch mit Wehmut verfolgen – das Carl-Thiem-Klinikum ist auf dem Weg zu einer modernen Universitätsklinik mit Forschung und Lehre sowie dem Medizinstudium zur Gewinnung von Ärztinnen und Ärzten.” Die Stadt bekomme eine zweite Universität und vielfältige Entwicklungschancen. Dazu zählten auch die städtebaulichen und infrastrukturellen Ansätze rund um das heutige CTK-Gelände. „Da wird viel gebaut werden, und wir planen die Erweiterung des Straßenbahn-Netzes um den neuen Medizin-Campus herum. Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem wird unsere Stadt prägen und auszeichnen wie das ‚alte‘ CTK“, so Schick.
Heute versorgen im CTK rund 3.500 Beschäftigte in über 20 Kliniken und Departments jährlich über 150.000 Patienten ambulant und stationär. Traditionell ist das CTK akademisches Lehrkrankenhaus der Berliner Charité und hat einen breiten Erfahrungsschatz im Bereich der Ausbildung von Ärzten im Praktischen Jahr. Bereits jetzt besteht eine Ausbildungsstruktur für medizinnahe Berufe in der CTK-Akademie mit 70 Dozenten und fast 700 Auszubildenden. Die perspektivisch 200 neuen Medizinstudenten pro Jahr verteilen sich auf die Studiengänge Humanmedizin sowie die Masterstudiengänge „Medical Data Science“, „Gesundheitssystemwissenschaften“ und „Advanced Nursing Practices“.
Für die Entwicklung der Medizinischen Universität stehen bis 2038 Mittel des Bundes und des Landes in Höhe von insgesamt 3,7 Milliarden Euro bereit.
Während des Festakts wurde auch das neue Führungsteam der Medizinischen Universität vorgestellt. Vorstandschef wird Prof. Dr. Eckhard Nagel. Er verantwortet auch die Krankenversorgung. Finanzchef wird Dr. Alexander Hewer. Pflegevorstand wird Andrea Stewig-Nitschke und Martin Peuker wird Vorstand für Digitalisierung. Die Gründungsvorstände Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Wissenschaft) und Dr. Ulrike Gutheil (universitärer Strukturaufbau) komplettieren den Vorstand. Der bisherige CTK-Chef Sebastian Scholl wird Beauftragter des Vorstandsvorsitzenden für die Modellregion und Dr.-Ing. Steffen Ortmann wird die digitale Forschungsinfrastruktur leiten und soll stellvertretender Vorstand Digitalisierung werden.

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