Verbraucher schauen genauer hin, was in ihren Kühlschrank kommt / Direktvermarktung im Trend
Region (mk). Der Begriff der Regionalität ist umstritten. Kommt mein Lebensmittel aus dem Spreewald, aus Brandenburg, Sachsen oder Polen? Was Regionalität ist, lässt sich nur schwer definieren. Aber immer mehr Verbraucher wollen wissen, welche Produkte vor ihrer Haustür hergestellt werden. Ob die Gurke oder die Kartoffel ob Leinöl oder Futtergetreide – ist das Produkt von hier werden auch die Arbeitsplätze vor Ort unterstützt. Lange Wege vom Produzenten zum Konsumenten werden vermieden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Agrargenossenschaft Forst. Was hier auf den Feldern rings um die Rosenstadt angebaut wird, kommt auch hier vor Ort in den Verkauf. Direktvermarktung heißt das Zauberwort. Raik Kasper ist hier der Abteilungsleiter für Kartoffeln. Beinahe alle Gaststätten rings um Forst greifen auf die heimische Ernte zurück. Und auch Schulen oder Kindergärten fragen die Kartoffel von hier nach. Selbst bis Weißwasser reicht der Kundenkreis mittlerweile. Schließlich sind Agrarbetriebe, die in größerem Umfang Kartoffeln anbauen, selten geworden. Woran das liegt? Am Aufwand!, sagt Raik Kasper. Getreide ist schnell angebaut und auch schnell geerntet. Bei Kartoffeln sieht das anders aus. Ist der Erdapfel erst im Lager hört die Arbeit nicht auf. Die Kartoffel muss nach Größe sortiert werden, sie muss belüftet werden und es muss sich um die Wundheilung gekümmert werden. Dennoch denkt die Forster Agrargenossenschaft keineswegs ans Aufgeben. Im Gegenteil. Über die Jahre hat sich der Betrieb einen guten Ruf erarbeitet. Genau auf diesen kommt es bei der Direktvermarktung an.
12 Sorten bietet die Agrargenossenschaft an. Der Aufwand lohnt sich. Denn auch die Ansprüche der Kunden sind gestiegen. „Die Leute suchen die geschmackliche Vielfalt“, sagt der Experte. Bis zu 900 Tonnen gehen jährlich direkt vom Hof in Forst als Direktvermarktung raus. Vom Drei -bis zum 25-Kilogramm-Beutel werden hier die Kartoffeln abgeholt. Die Ernte der Frühkartoffeln hat soeben begonnen. Es sieht gut aus, sagt Raik Kasper. Bislang habe es immer zur rechten Zeit geregnet.
Von 40 auf 60 Hektar Anbaugebiet wurde in den vergangenen Jahren der Kartoffelanbau erhöht. Dreißig Hektar gehen als Speisekartoffeln auf den Markt. Der Rest geht zur Stärke-Industrie. Auch hier spielt Regionalität eine Rolle. Denn diese Industrie ist mit Golßen ebenfalls nicht weit entfernt. So erhält der Agrarbetrieb die hier gewonnene Stärke aus der Kartoffel als Futtermittel für das eigene Vieh wieder zurück. Übrigens: wer vor Ort kauft, schafft nicht allein hier vor Ort Arbeitsplätze sondern hat auch bei der Qualität etwas davon, sagt Raik Kasper. Schließlich werden Großmarkt-Kartoffeln vor dem Verkauf gereinigt. Dadurch verringert sich die Haltbarkeit. Bei den Kartoffeln der Direktvermarktung wird lediglich die Erde heruntergebürstet. Die Agrargenossenschaft erwartet ein normales bis gutes Erntejahr, wenngleich das Frühjahr erst spät begann.
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