LEAG präsentiert ihre Tagebauplanungen / Neue Geschäftsfelder sind mittelfristig geplant
Cottbus (trz). Für Freude und Erleichterung, aber auch für Frust sorgen die neuen Tagebauplanungen der LEAG. Diese wurden jetzt in Cottbus präsentiert. Im Einzelnen bedeutet dies folgendes: Das Kraftwerk Jänschwalde wird mittelfristig vom Netz gehen. Schon in den Jahren 2018/2019 gehen zwei Blöcke in Reserve. Der dazugehörige gleichnamige Tagebau wird bis zum Jahr 2023 planmäßig zu Ende geführt. Anschließend erfolgt die Versorgung des Kraftwerks bis in die Jahre 2031/2033 mit Kohle aus dem Süden des Reviers. Das ursprünglich vorgesehene Tagebaufeld Jänschwalde-Nord ist indes vom Tisch. Das bedeutet, dass die drei Dörfer Grabko, Kerkwitz und Atterwasch nicht umgesiedelt werden. Erhalten werden soll vonseiten der LEAG die Ausbildung am Standort Jänschwalde. Durch den Tagebau Nochten erfolgt lediglich eine Teilabbaggerung des einst geplanten Abbaugebietes zwei. Dafür muss ab dem Beginn der 2020er-Jahre die Umsiedlung des Trebendorfer Ortsteils Mühlrose mit rund 200 Menschen erfolgen. Die ursprünglich ebenfalls zur Überbaggerung vorgesehenen Orte Mulkwitz, Rohne, Klein Trebendorf und Schleife südlich der Cottbus-Görlitzer Bahn bleiben erhalten.
Den größten Frust verspüren indes die Anwohner des Tagebaus Welzow-Süd. Zwar sehen die Bergleute die „energiewirtschaftliche Notwendigkeit der Kohlegewinnung des Teilabschnittes II“ als Hauptversorger für das Kraftwerk Schwarze Pumpe. Allerdings sei eine Investitionsentscheidung derzeit noch nicht notwendig, wie LEAG-Vorstandsvorsitzender Dr. Helmar Rendez betont. Diese müsse bis spätestens 2020 getroffen werden. Bis dahin, so begründet Rendez, werde besser erkennbar sein, wie sich der avisierte Atomausstieg der Bundesregierung auf die Versorgungssituation mit Strom auswirke. Zudem sei von Bedeutung, wie es mit der Energiewende weitergehe.
Jetzt heißt es für die potenziellen Umsiedler, weitere drei Jahre zu zittern. „Wir können nachvollziehen, wenn die Welzower damit nicht zufrieden sind“, betont Rendez. Allerdings stehe das Unternehmen vor Ort zu Gesprächen zur Verfügung. Nach ursprünglichen Planungen würde das Teilfeld II das komplette Dorf Proschim mit Ortsteil Karlsfeld, den Welzower Wohnbezirk V sowie die Bahnsdorfer Siedlung Lindenfeld schlucken. Rund 820 Menschen wären von der Umsiedlung betroffen. Darüber hinaus gibt die LEAG bekannt, dass alle Planungen für die Tagebaue Spremberg-Ost und Bagenz-Ost aufgegeben werden. Hingegen erfolge eine planmäßige Weiterführung des Tagebaus Reichwalde im Raum Rietschen/Muskauer Heide.
Indes habe das neue Revierkonzept keine Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahl bei der LEAG. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis in das Jahr 2020 ausgeschlossen. Derzeit sind bei der LEAG rund 8000 Menschen in Lohn und Brot.
Helmar Rendez bezeichnet das Revierkonzept als Entscheidung für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Das bislang letzte Papier dieser Art in der Lausitz gab es anno 2007.
Darüber hinaus kündigt der LEAG-Vorstand an, in den kommenden Jahren neue Geschäftsfelder aufschließen zu wollen. Das könne unter anderem den Bereich der Energiespeicher berühren. Ein konkretes Konzept solle in den kommenden Monaten präsentiert werden.
Stimmen zu den Planungen auf lesen Sie auf Seite 4
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