Silberne Fastnacht in alter Tradition
Cottbus | Von CGA Verlag | 20. Januar 2017Sehr gut erinnern sich die ältesten Ströbitzer an die Fastnachtsgesellschaften der Vorkriegzeit. Die Fotos aus den 1930er-Jahren zeigen die Paare vor dem Sportpalast (heute Theaterscheune) und sie belegen auch, dass in dieser Zeit die jungen Männer in Ströbitz Trachten trugen
Seit 1993 sind die Ströbitzer wieder in ihren Trachten auf der Straße
Cottbus (H.N./h.) Hundert und mehr Jahre lang ist die Wendische Fastnacht in Ströbitz verwurzelt – das bleibt noch genau zu erforschen. Wenig hat sich über die Zeit verändert. Zwar gab es in den 1930er Jahren auch Männertrachten (s. Foto), und Helga Schwenzer erinnert sich, dass einst montags gezampert wurde und in Wanda Weises Sportpalast die Eier in die Pfanne gehauen wurden. Dienstag war dann Männerfastnacht und die Jugendfastnacht am Sonntag darauf.
Sonst aber war und ist es heute wie in den anderen Dörfern. Ströbitz war für Cottbus Nachwende-Pionierort. Inspiriert durch den Bürgerverein, entschloss sich hier die Jugend zuerst, den aufwändigen Brauch präzise zu beleben. Die Augen der Älteren schauten traurig zum geschlossenen Sportpalast, der „Nahkampfdiele“ mehrerer Dorfgenerationen, aber die Jüngeren wussten einen Ausweg: Quer durchs Neubaugebiet marschierten alle bis zur Wernerstraße in das damalige Haus der Bauarbeiter. Der „Märkische Bote“ mobilisierte die halbe Stadt zum Zuschauen am Straßenrand, und OB Waldemar Kleinschmidt tanzte mit Marianne „Palucca“ Düpsch auf dem Vorplatz die Ehrenrunde.
Kommenden Sonnabend feiert Ströbitz wieder den Brauch, zum 25. Mal in der Neuzeit – Alteingesessene und viele seither neu hier Angesiedelte genießen Bilder der Lebensfreude und Zuversicht.