Wenn das Kraftwerk gründlich überprüft wird
Cottbus | Von CGA Verlag | 29. April 2016In Jänschwalde steht derzeit die Revision an / Technische Anlagen werden ständig modernisiert:
Jänschwalde (trz). Was ist denn im Kraftwerk Jänschwalde los? Aus einem der insgesamt neun Kühltürme entweicht kein Wasserdampf. Eine Störung? Mitnichten. Stattdessen steht die planmäßige Revision für Kraftwerksblock B auf dem Programm. Aller acht Jahre unterziehen die Experten die Blöcke einer umfassenden Kontrolle. Die dauert gut zwei Monate. Hinzu kommen Zwischenrevisionen.
Der Kraftwerksblock B wurde Ende März planmäßig vom Netz genommen, berichtet Vattenfall-Revisionsleiter Gerd Peter Smurawski. Die Fachleute nehmen sämtliche Teile der dortigen 500-Megawatt-Turbine unter die Lupe. Ein besonderes Augenmerk gilt dem sogenannten Hochdruckteil, das eine Länge von rund fünfeinhalb Metern umfasst. Zum Vergleich: Die komplette Turbine bringt es auf 30 Meter. Das Hochdruckteil treibt mit weiteren Elementen den Generator zur Stromerzeugung an. Darüber hinaus inspizieren die Kontrolleure den Generator. Die Revision, so erzählt Gerd Peter Smurawski, ist im Kraftwerk ein alltäglicher Prozess. Schließlich gibt es sechs Blöcke, die stets auf der Höhe der Zeit bleiben müssen. Dank der Kontrollen und eventuellen Reparaturen erfährt das Kraftwerk einen stetigen Modernisierungsschub. Doch gibt es auch Teile, die aus der Aufbauzeit stammen. So kommen beispielsweise die Gehäuse der Turbinen aus der Sowjetunion.
Gerd Peter Smurawski ist Revisor mit Leib und Seele. Seit 36 Jahren organisiert der studierte Chemiker diese Prozesse. Bereits an der ersten Revision des Blockes A im Jahr 1982 war er beteiligt. Was ihn daran fasziniert? „Es sind diese vielen technischen Details, die erst die große Turbine zu Laufen bringen“, erklärt Smurawski.
Ach ja, ab Anfang Juni steigt wieder Wasserdampf aus dem derzeit verwaisten Kühlturm auf. Denn bis dahin soll Block B wieder ans Netz gehen.