Traditionelles Abfischen am Hälterteich am 29. und 30. Oktober
Peitz (ch). Am 29. und 30. Oktober findet das traditionelle Abfischen am Hälterteich in Peitz statt. Was vor über hundert Jahren Tradition war, wurde dann vor einigen Jahren durch den „Großen Fischzug“, der mittlerweile der 19. ist, wiederbelebt. Jährlich schauen tausende Besucher den Peitzer Fischern beim wohl größten traditionellen Abfischen in der Niederlausitz zu. Beim volksartigen Spektakel steht natürlich nicht nur das Abfischen des Hälterteiches im Mittelpunkt. Viele regionale Händler und Handwerker sind vor Ort. Zudem werden die Besucher in die Kunst alter Handwerke eingewiesen. Es werden Fischernetze gestrickt, Klemmkuchen gebacken und Fische präpariert. Rundfahrten mit der Rumpelguste durch die idyllische Peitzer Teichlandschaft und Kahnfahrten auf dem Hammergraben werden ebenso angeboten.
Doch wie funktioniert eigentlich das Abfischen eines Teiches?
In der Teichwirtschaft gibt es zwei große Erntezeiten. Im Frühjahr werden die Teiche abgefischt, in denen die Satzfische überwinterten. Dies sind die 1- oder 2-jährigen Karpfen. Im Herbst ist dann die eigentliche Haupterntezeit: Speisekarpfen zum Verzehr zu Weihnachten und Silvester und Satzkarpfen zur Umsetzung in die Winterteiche werden gefischt.
Noch vor Tagesanbruch geht es hinaus, noch weiß keiner, was der Tag bringen wird. „Wie fällt die Ernte aus? Hat sich die Arbeit gelohnt? Was haben uns die Kormorane, Grau- und Silberreiher am Ende übrig gelassen? – so Gerd Michalis, Geschäftsführer der Teichgut Peitz GmbH, des Bewirtschafters der Peitzer Teiche.
Zum Abfischen lässt man zuvor das Wasser weitestgehend aus dem Teich. Somit sammeln sich die Karpfen in der Fischgrube, dem tiefsten Punkt im Teich. Hier werden sie dann mit der Wate zusammengezogen und mit einem Hebekescher entnommen. Anschließend werden die Fische nach Gewicht und Größe sortiert und im Anschluss daran in die Hälterung gegeben, von wo aus sie in den nächsten Wochen zu den Abnehmern bis nach Hamburg und Berlin und in die gesamte Region gebracht werden. Jährlich werden so mehr als eine Million Karpfenportionen aus den in Peitz gezüchteten Karpfen zubereitet.
Das Abfischen führt die Menschen ein wenig zu den Ursprüngen zurück.„Zwar hat die Technik Einzug gehalten, aber das Sortieren und das Einholen der Wate ist noch so wie vor hundert Jahren – echte Handarbeit eben„ – so Dietrich Kunkel vom Förderverein des Hüttenwerkes und einer der Mitorganisatoren des Fischzuges.
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