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Manfred Stolpes Herz schlug für die Lausitz – er bleibt hier unvergessen
Als Journalist begegnete ich Manfred Stolpe erstmals am Berliner Gendarmenmarkt. Da war viel Prominenz bei einer Veranstaltung zum Thema „Kirche im Sozialismus“. Ich stellte ihm eine Frage; er antwortete kurz: „Draußen. Hier hat jeder Kugelschreiber Ohren. “Nach der Wende ging ich in sein Büro in Cottbus, Am Turm. Ich wollte ein Interview für den Märkischen Boten, den er schätzte. Er sagte: „Draußen. Auf der Sprem hat die SPD einen Stand. Da hören alle mit.“ Ich nahm das Mikrofon und wir beschallten die Einkaufsstraße. Wo Stolpe sprach, hörten Menschen zu. Sein Bass klang und war warmherzig. Er fand Worte, die jeder verstand, war witzig und stets geradeaus.
Wie zehntausende Lausitzer war auch Manfred Stolpe ein Vertriebener, ein „sturköpfiger Pommer“, wie seine Frau zu sagen pflegte, aus Stettin und ein disziplinierter Preuße. „Ich kenne jeden Winkel dieses Landes“, sagte er mir; das kam durch seinen Juristenjob bei der evangelischen Kirche. Er wurde Konsistorialpräsident und vermochte Menschliches in komplizierten Lagen zu vermitteln. Sein Mut führte zu stillen Erfolgen. Die Zeitung „Die Welt“ entblödete sich jetzt aber nicht, weil er aus dem anderen System aufstand, ihn mit Adenauers Judenmörder Hans Globke gleichzustellen. Hoffentlich entschuldigt sich das Blatt dafür.
Am Vorabend von Fontanes 200. Geburtstag schloss der erste Ministerpräsident des neuen Brandenburg seine Augen. Er liebte den märkischen Dichter, wie er alle redlichen Journalisten achtete. Fontanes Wort vom Mute, an dem der Erfolg hängt, war sein aufrichtender Leitsatz. J. Heinrich
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