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Abenteuer am Persischen Golf: Bahrein: heute Wallstreet mit Medina

Reisen & Unterwegs | Von | 3. Januar 2020

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Falke

Falken gelten für reiche Araber als Symbol für Reichtum und Macht. Sie geben unter Umständen mehrere Mio. Dollar für einen einzigen Vogel aus Fotos: J. Heinrich

In Mina Khalifa, dem wachsenden Hafen nahe der Hauptstadt Manama, legen seit 2004 immer  häufiger Kreuzfahrtschiffe an. Der Formel I Circus lockt die Leute nicht nur zu den Rennen, sondern ganzjährig zu touristischen Spielen an. Noch mehr Touristen aber strömen vor allen an den Wochenenden per Auto über den Damm aus Saudi Arabien Richtung Manama. Sie wissen: Im kleinen Bahrein, dem „Land zwischen zwei Meeren“, fließt nicht nur Öl (immer noch), sondern überall und an 365 Tagen im Jahr auch Alkohol. Kinos, Shows, Bars – alles Verbotene im Reich der Saudis – gibt es hier im Überfluss. Bahrein ist heute ein wuchtiger Finanzmarkt und Dorado irdischer Lüste. Als „Wallstreet mit Medina“ vermarktet sich die Hauptstadt des Landes, das aus vielen Inselchen besteht und kaum größer als Hamburg ist. Die über 200 Meter hohen Twin Tower in Form riesiger Segel symbolisieren moderne Finanzwirtschaft mit eben mal nicht funktionierendem High Tech -Ansatz (die Windräder, die das Bauwerk energetisch versorgen sollen, stehen meist still); Medina bedeutet in diesem Falle allgemein arabische Altstadt, hier äußerst lustvoll interpretiert. Bahrein gilt als das liberalste unter den Golfländern und profitiert von der Vergnügungsbranche.

Bullenkopf

Bullenkopf aus Kupfer, gefunden unterm Boden eines Tempelflures, 2 500 v.Cr.

Vielleicht nimmt es dabei sogar auf seine Historie Bezug: Immer mehr verdichtet sich die Annahme, dass das Königreich Dilmun, dessen Fundamente hier gerade freigelegt werden, exakt dort erblühte, wo sich das paradiesische Land des Altes Testamentes, der Garten Eden, befand. Das Fort aus hellem Kalkstein, das wir unter heißer Sonne erklettern, haben im 16. Jahrhundert die Portugiesen erbaut. Ab Qalt’at al-Bahrain, so sein arabischer Name, steht auf mehreren überbauten Kulturschichten. Seine Lage am Golf ist strategisch so markant, dass davon im dritten vorchristlichen Jahrhundert auch Alexanders Truppen profitierten. Das ist gut vorstellbar: Links liegt flach das Meer, und bei genauem Hinsehen lässt sich auch von hier oben das Sprudeln an mehreren Punkten erkennen. Das sind noch immer Süßwasserquellen unter dem Meeresboden. Sie ließen schon in der Bronzezeit die Wüsteninseln erblühen, spielen heute aber wirtschaftlich und ökologisch keine Rolle mehr. Wie in den Emiraten wird alles Grün aus Entsalzungsanlagen bewässert und auch das Trink- und Brauchwasser kommt daher. Halbrechts unterhalb der restaurierten Festungsmauern liegen die Grundmauern von Wohnhäusern, Tempeln, Lagern und Bädern einer uralten Stadt offen. Archäologen aus mehreren Ländern haben hier gegraben. Jetzt sind Wissenschaftler aus Bahrein am Werk und finden immer wieder Sensationelles aus altbiblischen Zeiten.
Im Nationalmuseum ist die fünftausendjährige Geschichte dargestellt. Sie wirkt, neben dem Wohlstand aus Ölfeldern, als Basis des Selbstbewusstseins der Scheichs aus Bahrein, die schnelle Autos, edle arabische Pferde und ganz besonders sündhaft teure Falken lieben. Falken gelten als Symbol für Macht und Autorität. Die Beizjagd hat schon 4000jährige Tradition, wird heutzutage aber vor allem als luxuriöses Hobby betrieben.  Bahreiner Ölscheichs zahlen nicht selten eine Millionen oder mehr Dollar für einen einzigen Falken. Besonders beliebt sind die seltenen Gerfalken, die größten und schnellsten Falken der Welt. Die Tiere aus Grönland werden hier in der Wüste in Kühlhäusern gehalten. Falls einem dieser kühnen Jäger mal die Mauser nicht reibungslos gelingt, gibt es im Land und in den benachbarten Golfstaaten hochspezialisierte Tierärzte und ganze Falken-Klinken und -Sanatorien, die ihnen das edle Gefieder zuverlässig herrichten.
Bei aller Toleranz im Zwei-Millionen-Land (gut 50 Prozent der Einwohner sind ausländische Arbeitskräfte) regelt auch hier der Koran in seiner freundlichen Auslegung das Leben. In der Al Fateh Moschee in der Hauptstadt wird bei kostenlosen Führungen für jedermann unermüdlich für das Verständnis zwischen islamischen und nichtislamischen Religionen geworben. Ein Frau erklärt uns: „Muslime glauben, dass Gott seine Propheten – von Adam und Noah über Lot, Ismael, Hiob und Moses bis Johannes und Jesus (Isa) zu allen Menschen geschickt hat..“
Nächste Folge: Das Reich der Perser gegenüber

World Trade Center

Bahreins Wallstreet-Symbol: die beiden segelförmigen Türme des World Trade Centers, ab 2004 errichtet, 240 Meter hoch



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