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Als Freunde der Silberrücken

Reisen & Unterwegs | Von | 24. März 2017

In den  Bergen der Grenzregion Uganda/Ruanda leben allein die Gorillas

Von Nairobi (Kenia) sind wir  bis ins südliche Uganda gefahren und haben jetzt nahe der Grenze zu Ruanda unser eigentliches Ziel erreicht – die Wälder der Berggorillas.
Wir fahren aufs Hochland zu, lassen Mbarare hinter uns, die  mit 80 000 Einwohnern drittgrößte Stadt Ugandas. Ein Bauplatz nach den Kriegsjahren. Auf dem First der Medizinischen Akademie balancieren Marabus. Wir rasten unter Mangobäumen und erreichen im verwinkelten Bergland auf fast 2 000 Meter den Lake Bunyonyi, zu deutsch: „Platz der vielen kleinen Vögel“. Wir genießen das Bad bei sinkender Sonne.
5:30 Uhr brechen wir anderen Morgens auf. Nebelbänke in tiefen Tälern. Das Licht erwacht erst gegen sieben Uhr. Von Rushago am Fuße der Regenwaldberge sind es noch zwei bis vier Stunden zu Fuß steil bergauf, wenn wir die Gorillas treffen wollen. Ohne langen Stock geht gar nichts auf lehmig-glitschigem Pfad. Wir keuchen, klammern uns an Lianen. Die Amerikanerin hinten stürzt in die Tiefe, fällt aber weich auf Büsche. So sieht Glück aus. Am Ende haben wir es alle – schon nach dreieinhalb Stunden Qual macht uns einer der Guides Hoffnung: die Gorilla-Familie sei in der Nähe.
Kein Pfad mehr, nur Kraut bis zwei Meter Höhe, vereinzelt schlanke Mahagoni-Riesen. Das ideale Biotop für die Gorillas, die den lieben langen Tag – mit einer Mittags-Schlafpause – am Boden Blätter fressen. Pure Vegetarier also und niemals aggressiv.
Es leben in diesem wissenschaftlich betreuten Regenwald 808 Berggorillas. 13 Familien sind an Menschenkontakt gewöhnt, auch die unsere, die Nshongi heißt. Sie lebt unmittelbar an der Grenze zu Ruanda, hat 19 Mitglieder. Wir treffen sieben und ein Baby.
Zunächst sehen wir nur Grün. Der Wildhüter vorn schlägt mit scharfer Sichel-Machete eine Schneise. Ganz plötzlich tut sich eine Lichtung auf. Fliegenumschwirrt hocken sie dicht vor uns: Mama, Baby und der Pascha, genannt Silberrücken. Klar, sie haben uns erwartet, denn wir waren kaum zu überhören. Das Baby klettert über den Vater, der zieht sich etwas zurück. Wir begleiten  die gelassenen tiefschwarzen Gesellen. Dann sitzt der Silberrü-cken plötzlich neben Frida, der Österreicherin. Die klammert sich an ihren Stock, doch genau für den interessiert sich der Bursche. Er nimmt ihn mit stiller Nichtachtung an sich, beißt einmal ins Holz und wirft das Teil hinter sich. Frida sitzt erstarrt, der Silberrücken geht betont gespreizt bergan. Er ist, will er demonstrieren, jetzt unser Freund. Was bleibt uns übrig, als nun auch sein Freund zu sein. Es sind die stillen Gesten des Waldes, die wir in Demut ahnen. Hochschwanger  schaut uns lange und nachdenklich ein Weibchen an. Dann zieht auch sie weiter mit der Gruppe, langsam, immer wieder Naschpausen einlegend. Wir stören offensichtlich nicht. Aber wir kennen die Regel. Eine Stunde Affenkontakt ist erlaubt, und das nur einmal pro Tag. Wir holpern beschwingt talwärts.
Die Pygmäen drüben auf der kahlen Bergkuppe auf der anderen Seite des Sees treffen wir erst am nächsten Tag. Ihnen ist es peinlich, beäugt zu werden. Der Wald jenseits war mit den Gorillas ihre Heimat. Das staatliche Tierschutzprogramm hat die Menschen vertrieben.



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