Eine Storchentour zum Teufelskarren

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Erster Anlaufpunkt für Touristen – nicht nur per Drahtesel – ist die genau vor zwei Jahren eröffnete Scheune direkt neben dem Heimatmuseum. Hier sind alle Informationen zum Ort und zur Umgebung, besonders zur Spreeaue zu haben | Fotos: Jens Haberland

Saisonstart im Dissener Mittelalter-Dorf / Kirchen faszinieren mit Malerei
Spreewald (ha). Die Tour des Monats Mai ist ein wunderbarer, nur Rundweg von Burg ins Storchendorf Dissen und zurück über die renaturierten Spreeaue. Die scheinbar kurzen knapp 30 Kilometer erweisen sich jedoch schnell als sehr lang, denn es gibt so viele Stationen, die Lust auf längeres Verweilen machen.
Wir starten an der Touristinformation Burg und fahren – genau entgegengesetzt der empfohlenen Richtung – auf dem Gurkenradweg (gleichzeitig Europawanderweg E10) zuerst nach Süden Richtung Werben. Dort trägt die „Gemüsekirche“ (wegen ihrer Gemüseornamente an Wänden und Decke) seit Ostern den Beinamen „Radwegekirche“. Sie ist bis zum Reformationstag täglich ab 9 Uhr geöffnet, also rechtzeitig zu unserem Eintreffen. Hier können wir Wissen über den ungewöhnlichen Schmuck, aber auch Trinkwasser „tanken“.
Erfrischt geht es weiter nach Guhrow, wo wir am Herrenhaus stoppen. Der Schriftsteller Heinrich von Kleist (1777–1811) zog sich ab und an hier zurück.
Seltene Spuren der Vergangenheit sind auch in Briesen, der nächsten Station, zu sehen. Die Fresken in der Kirche wurden dank einer Investition der Ostdeutschen Sparkassenstiftung in das Dach vor weiteren Feuchtigkeitsschäden bewahrt. Die Motive und Farbigkeiten sind ebenso sehenswert wie der prächtige Altar von 1701.
Doch schon geht es weiter zum Halbzeit-Ziel. Dissen. Das Storchendorf hat die Gunst der Stunde genutzt und parallel zur Spreeauen-Renaturierung das Tourismuskonzept umgesetzt. Ständig wird in neue Ideen investiert. Am Freitag beginnt im Freilichtbereich „Stary lud“ des Heimatmuseums Dissen die zweite Saison. Gleich am Freitag von 17 bis 20 Uhr können Geschichtsinteressierte erfahren, wie man im slawischen Mittelalter Socken, Mützen und Handschuhe hergestellt hat – zu einer Zeit, in der Stricken und Häkeln in unseren Breitengraden noch nicht zu Hause war. Am Sonnabend  von 11 bis 16 Uhr findet unter der Überschrift „Bunt ja bunt sind alle meine Kleider“ ein Workshop zum Färben von Textilien statt. Anmelden sollte man sich besser unter Telefon 035606/256, die Plätze sind begehrt.
Wer später die Tour fahren möchte, kann sich den 20. Mai vormerken, um 14 Uhr findet in der neugestalteten Storchenausstellung im Naturkundehof Spreeaue eine Führung statt. Das Storchendorf zeigt alles, was man über diese seltene Tierart wissen muss: von den Senderstörchen, über den Storch in Brauchtum und Sage bis hin zur Lebensweise von Meister Adebar. Anschließend kann man mit Dietmar Haufe Meister Adebar beim Brüten beobachten.
Wir radeln weiter und biegen in den Spreeweg Richtung Norden zur Spreeaue ab. Auf den saftigen Wiesen richten wir unser Picknick ein, bevor wir durch den Weidengang zum Teufelskarren schlendern. Die gerade veröffentlichte DVD von Donald Seischowa über das Entstehen hat uns neugierig gemacht.
Über die L50 kommen wir nach Fehrow und radeln schnurstracks nach Schmogrow, wo wir Kindern beim Reitunterricht zusehen.
Die Schmogrower Straße bringt uns auf Flüsterasphalt zurück nach Burg, wo wir einen Termin in der Salzgrotte haben. Hier wollen wir unsere aufgeheizten Knochen ein wenig abkühlen…