Frühlingsstart mit Dampf und Brause: Cottbuser Parkeisenbahn fährt wieder

Wolfgang Köhler
Probezapfen in der “Eisenbahn” am Sandower Dreieck. Nach einem Jahr Leerstand zieht jetzt wieder Leben ein. Diesmal echtes Vereinsleben, denn nicht nur um den Umbau haben sich die Vereinsmitglieder selbst gekümmert, auch die Gaststätte werden sie in Eigenregie bewirtschaften. Die gute Seele in der Küche ist gleichzeitig Ältester im Verein: Wolfgang Köhler.

Ein Start also nicht nur mit Dampf, sondern auch mit Brause, Kuchen, Bier vom Fass und einem Imbiss für den kleinen und großen Hunger. Bereits seit dem 15. Februar stellten sämtliche ehrenamtliche Helfer des Vereins die Gaststätte am Bahnhof Sandower Dreieck völlig auf den Kopf. “Ein Jahr lang stand der Laden leer”, so Gabriele Kliesch, Vereinsvorsitzende. Entsprechend groß war der Aufwand. Da wäre nie was draus geworden, wenn nicht alle mit angepackt hätten. Die 113 Mitglieder, in der Mehrzahl Kinder, denen der Verein seine ganze Kraft widmet, haben nicht nur zehn Daumen an jeder Hand. “Mancher konnte malern, die Decke war neu zu streichen, einer der Eltern ist Elektriker”, so zählt Gabriele Kliesch auf, was alles in Eigenleistung gemacht werden konnte. Probeweise läuft schon das erste Bier aus dem Zapfhahn – Landskron. Ab Freitag wird es hier an die Parkbahngäste ausgeschenkt – immer dann, wenn auch die Bahn fährt. So unterstützt der Verein die hauptamtliche Arbeit der CMT mit der beliebten Parkbahn um eine weitere Nuance. Vorerst also am Wochenende, ab Mai dann täglich von 10 bis 18 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

Marcel Flemer
Marcel Flemer, 16 Jahre, hat über den Winter seine Heizerbefähigung erhalten. So kann er die Lokführer in dieser Saison richtig unterstützen. Die Arbeit mit dem Nachwuchs ist Hauptanliegen des Fördervereins. Begeisterte Lokfans finden sich auch unter den Jüngsten immer wieder.

Nachwuchs-Bedienung in Uniform

Und auch hier wird es sein, wie es bei der Parkbahn immer war: Bedient wird durch den Nachwuchs in blauer Uniform. Am Zapfhahn allerdings und in der Küche steht Wolfgang Köhler. Mit 72 Jahren ist er das ältestes Vereinsmitglied. In Gedanken hat er schon das Ostermenü fertig: Freitag gibt es Fischfilet und Nudeln mit Bolognese-Sauce, Samstag soll es Bratwurst, Sauerkraut und Kartoffelbrei geben, am Sonntag wird es nach Gulasch mit Rotkohl duften und am Montag steht Kaßler mit Sauerkohl auf dem Menüplan.
Schon zu Ostern richtet man sich hier auch auf Kaffeegäste ein – das Wetter verspricht gut zu werden, zwischen Bahnhof Eiche und Sandower Dreieck werden hoffentlich viele Familien ihren Osterspaziergang einrichten. Daß auch in diesem Jahr die Dampflok keinen Engpass bei der Kohle hat, ist abgesichert. Gestern kamen 50 Tonnen Kohle von der Laubag. Gabriele Kliesch atmet auf, denn die großzügige Förderung war nicht selbstverständlich: “Man hat wohl doch gemerkt, dass die Cottbuser an ihrer Parkbahn hängen!” Drei Dieselloks, ein ICE und zwei Dampfloks stehen einsatzbereit im Stall.

 

 

 

 

 

 

 

Blaue Guste
Blaue Guste

Blaue Guste auf neuen Wegen

Einige Waggons und die Lok dazu haben einen neuen Anstrich bekommen. Statt in rot rattert der Zug jetzt in blau über die Schienen. Und selbst die sind nicht mehr die Alten. Auf Höhe Stadion arbeitet man mit Hochdruck daran, bis zum Karfreitag alles fahrbereit zu haben, nachdem die Strecke auf 60 Metern Länge umverlegt wurde.
In den nächsten Monaten wird die Bahn hier auf ihrem Wege ohnehin durch Baustellengelände fahren – im Mai wird der Neubau der Tribüne in Angriff genommen.
Dennoch blickt der Verein sehr zuversichtlich in die neue Saison: der Caféwagen wird wieder unterwegs sein, die Gaststätte kann für private Feiern auch gemietet werden – dazu bietet sich eine Fahrt mit der ältesten Schlepptender-Lok mit 600er Spur, ein Blick in das Elefantengehege inklusive. Wenn das nicht lockt…
Im Sommer werden Parkbahnfreude aus der Ukraine zu Gast sein, nicht zum ersten Mal. Auch die Cottbuser sind in der Ukraine und das schon im Mai.

 

 

Cottbuser Parkeisenbahn
Cottbuser Parkeisenbahn

Es geht wieder los – mit Brause, Dampf und guten Mutes
Text und Fotos: G.G.

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