Bei den Mormonen in Salt Lake City, Utah, sind wir gestartet, haben durch endlose Prärie und Felsenschluchten die Spielcasinos erreicht und nähern uns nun der Westküste.
Verrückt! Eigentlich ist dieses pulsierende Las Vegas Teil der Wüste, der riesigen Mojave Wüste, die sich in fünf Staaten reckt, vor allem aber Nevada und Kalifornien. Wir lassen die Spieltische hinter uns und denken wieder an die Einwanderer. Einige von denen traf es besonders wüst – im Death Valley – Tal des Todes. Wir haben uns mit reichlich Wasser ausgestattet für den Trip in eine der heißesten Ecken der Welt. Das Badwater Basin liegt 282 Fuß (knapp 100 Meter) unter NN. Sand, Steine, sonst nichts. Oder doch? – Es soll Pflanzen und Vögel geben, sogar zwei Motels in Oasen. Aber die öffnen nur abwechselnd, zu mehr reicht das Wasser nicht.
Getauft haben das Tal einst die Pioniere, Goldschürfer, die den Weg der Spanier suchten. Das war 1849 – erschöpft kamen sie zum Ziel. Wir kehren rechtzeitig um, machen uns auf den Weg weiter nach Westen, nach Los Angeles. Es heißt, das sei die amerikanischste aller Städte. In tiefen Schluchten zwischen atemberaubenden Hochhäusern ist die Nacht fast provinziell ruhig. An der Kreuzung Berittene. Eine Demonstration? Ach wo! Es ist Wochenende, kaum Verkehr. Da werden hier immer irgendwo Filme gedreht. Wir sind nahe Hollywood!
Unsere Californian Pizza an diesem Abend jedenfalls ist filmreif – große Klasse.
Bei Licht interessiert uns Architektur. Die begeistert nicht immer, aber oft. Nicht mehr ganz neu, für uns aber durchaus erstaunlich in Downtown: die Walt Disney Concert Hall. 2 265 Menschen fasst das „Segelschiff“ aus Edelstahl. Auf dem Dach gibt es einen Garten mit Brunnen aus Delfter Kacheln, gewidmet Lillian Disney, die für den Musikpalast allein 50 000 Dollar spendete.
Wir sehen etwas, was niemand in Los Angeles erwartet: Ein gluckerndes Teerwasser-Loch. Mammuts aus Bronze umspielen es. Die vielleicht reichhaltigste Fossillagerstätte des Pleistozäns. 600 Tierarten sollen im Asphalt stecken. Ein riesiges Museum präsentiert einige davon.
Wir lassen es glucksen am Rande dieser Hauptstraße und fahren zu einer, die nicht nur an Tagen der Oscar-Verleihungen die belebteste ist. Die Preise gibt’s im Dolby Theatre, davor zieht sich beiderseits der Fahrbahn der Walk of Fame entlang. Stern auf Stern: Placido Domingo, Louis Armstrong, Tom Cruise, The Muppets, Spencer Tracy, Lilli Palmer und so fort. Dazwischen zerlumpte Bettler. Dann die prominenten Abdrücke in Beton: die Fonda, die Loren und all die Stars. Irgendwie lebt das. Und der Blick geht nach oben – nach Hollywood.
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