Loriots „Büffel im Schlafrock“ beginnt in der Kammer mit einem Jodelkurs
Cottbus. Die schlechte Nachricht: Alle bisher geplanten Vorstellungen sind ausverkauft. Die bessere: Weitere für 2014 werden demnächst bekannt gegeben. Der „Büffel im Schlafrock“ hatte im November Premiere und galoppiert seither über sonst nicht oft wirklich strapazierte Lausitzer Zwerchfelle. Loriot (alias Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, 1923-2011, Brandenburger, Vater des TV-Partnerhundes „Wum“ für Sorgenkind-Elefant „Wendolin“) garantiert für volle Häuser, Regisseur Peter Schroth besetzte so perfekt, dass selbige nunmehr überfüllt sind. Mit klaren, sparsam-üppigen Formen unterstreicht Ausstatter Lothar Scharsich die feinen Texte. Er zeichnet nur einen altmodischen Vorhang, vervielfältigt den aber gleich sechsfach zu schier unendlicher Tiefe.
Diese (die Tiefe) haben selbstredend auch die endlich kurzen Sätze, die statt eines Satzzeichens immer oben (auf der Bühne) auf mindestens einen Stauneblick und unten (im Parkett) auf ein glucksendes Lachen enden. Diesen Wechsel von Botschaft und Innehalten spielen Laura Maria Hänsel, Susann Thiede, Kai Börner und Thomas Harms in genussvoller Überzeichnung. Die beginnt beim einführenden Jodelkurs („Holeri da dödel du, nicht döddel di!) und endet keinesfalls in der Badewanne. Gerade dort wirkt der groteske Kontrast zwischen lächerlicher Äußerlichkeit (zappelnde Pimmelchen vor dicken Stoffbäuchen) und seriösen Dialog-Dehnungen (Börner contra Harms) besonders absurd. Natürlich gibt es ein Übermaß an Lebenshilfe, zum Beispiel: Der Kuss zur Behebung chronischer Kontaktschwächen. Und allein schon Kai Börner als Nummern-Girl oder die Erörterungen ums harte Ei von Harms-Thiede bieten unerschöpfliche Gesten-Freude. Beifall prasselt da reichlich und – wie gesagt – bald regnet’s auch wieder Eintrittskarten. J. Heinrich