Am Viktoriasee durch Teeplantagen und über den Äquator ins benachbarte Uganda
Von Nairobi sind wir westwärts Richtung Viktoriasee und Uganda unterwegs. Nakuru liegt im östlichen Rift Valley (Afrikanischer Grabenbruch) auf etwa 1900 Meter Höhe.
Der Wasserspiegel des abflusslosen Lake Nakuru ist vor einigen Jahren aus unerklärten Gründen deutlich gestiegen. Die neuen Verwaltungsbauten des 1967 eingerichteten ersten afrikanischen Vogelschutzgebietes sind gleich abgesoffen. Auch die Bäume gingen ein, aber die Millionen Vögel in 450 Arten fühlen sich paradiesisch: Flamingos vor allem, aber auch Nilgänse, Pelikane, Löffler, Kormorane, Reiher, Kiebitze, Marabus, Nimmersatte und andere Störche und viele mehr.
Direkt am See grasen Büffel, an den Hängen weiden Zebras und im Dickicht leben Spitzmaulnashörner. Am Ostufer gibt es einen außerirdisch anmutenden Euphorbienwald und gegenüber die Baboon Cliffs (Pavianfelsen), von denen wir auf dichte Flamingokolonien blicken.
Das milde Hochlandklima erlaubt hier direkt am Äquator den Teeanbau. Riesige Plantagen vor Kisumu bedecken frischgrün die sanften Hügel. Schwarze Pflückerinnen werfen die jungen Blattspitzen über ihre Schultern in den Korb auf ihrem Rücken.
Die Hafenstadt am Ausläufer des Viktoriasees, mit 400 000 Einwohnern drittgrößte Stadt Kenias, durchziehen neuerdings Hochstraßen, unter denen der Alltag in den Hütten der heimischen Luo seinen alten Rhythmus beibehalten hat. Nur einige Kilometer weiter liegt links das Dorf Kogelo, heute auch das Kogelo Village Resort. Barak Obamas Vater lebte hier. Der starb vor mehr als 30 Jahren bei einem Autounfall, aber Familienangehörige wohnen noch heute hier. Als Senator hat Obama die Gegend besucht, als Präsident war ihm das nicht möglich. Erst 2015, am Ende seiner zweiten Amtszeit, konnte er das politisch bisweilen turbulente Land besuchen.
Wir überqueren (von der Süd- zur Nordhalbkugel) den Äquator und kurz darauf, ganz ohne Komplikation, die Grenze nach Uganda.
Am Ortsausgang von Jinja, einer 100 000-Einwohner Stadt, liegt ein schöner Park, der sich „Nil Quelle“ nennt. Noch immer bleibt der Ursprung des Super-Flusses umstritten. Hier immerhin entlässt der Viktoriasee durch die Owen-Falls große Wassermassen in den Weißen Nil. Ein Damm staut die Gewalten und nimmt ihnen zunächst so viel Strom ab, dass halb Uganda und Teile Kenias damit versorgt werden können.
Der Nil bleibt unser Band westwärts nach Masindi. Erstmals begegnen uns riesenhörnige Watussirinder der ruandischen Tutsi. In Spätfolge verfehlter Kolonialpolitik wurde diese Volksgruppe 1994 Opfer schlimmen Völkermords. Heute herrscht im Dreieck Ruanda, Uganda und Kongo wieder Frieden. Das ermöglicht uns den Zugang zu unglaublichen Naturschätzen.
Lesen Sie in einer weiteren Folge: Schimpansen im Mahagoniwald
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