Kein Themen-Ende nach dem Ludwig-Leichhardt-Jahr

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Die verdienstvollen Geologen Ursula und Rolf Striegler werden nicht müde, für die Wiedereinrichtung des Cottbuser Naturkundemuseums zu werben und suchen dafür Verbündete in den Fraktionen des Stadtparlaments. Hier sind sie dazu im Gespräch mit dem Arzt und Ornithologen Dr. Helmut Schmidt, der als Stadtverordneter mit CDU-Mandat und Vorsitzender des Tierparkfördervereins unermüdlich für die sozialen und kulturellen Intereressen der Bürger seiner Heimatstadt Cottbus unterwegs ist (v.r.n.l.) | Foto: J. Heinrich

Ursula und Rolf Striegler werben für ein Ludwig-Leichhardt-Naturkundemuseum, Stadt hofft auf ein Denkmal ihres Schülers
Region. Ludwig Leichhardt soll nach umfänglicher Ehrung von Cottbus, Berlin und Trebatsch bis Sydney und Brisbane zu seinem 200. Geburtstag im Jahr 2013 nicht wieder für 25 Jahre „zu den Akten“. Dafür werben insbesondere Werner Pfeil und das Geologen-Ehepaar Ursula und Rolf Striegler vom Arbeitskreis Ludwig Leichhardt des Naturwissenschaftlichen Vereins der Niederlausitz e.V.
Während im „Leichhardt-Land“ am Schwielochsee, wo der Naturforscher geboren ist, mit Stelen, einem großen Wandbild und dem nach Cottbus führenden „Leichhardt-Trail“ Zeichen gesetzt sind, steht in Cottbus noch Bleibendes aus. Zwei Projekte vor allem können dem Erbe-Anspruch gerecht werden: Die neue Chance für ein Ludwig-Leichhardt-Naturkundemuseum und die Errichtung eines Denkmals am Ort der Schule, die den Forscher mit solidem Rüstzeug für den Weg in die Welt ausstattete.

Das Museum
„Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum ausgerechnet die Naturwissenschaften trotz Tradition und guter Voraussetzungen aus der Museumslandschaft verbannt werden“, findet der Diplom-Geologe Rolf Striegler. Er und seine Frau Ursula haben seit Jahrzehnten aus der Niederlausitzer Not eine Tugend gemacht: Ganz im Sinne von Leichhardt nutzten sie den reichen Born des Tagebauvorfeldes und machten Gesteine, Mineralien und fossile Tiere und Pflanzen systematisiert späterer Forschung zugänglich. Dank ihres Wirkens verfügt Cottbus über den einzigartigen Schatz eines nun schon 27 Jahre gewachsenen Tertiärwaldes als lebendiges Porträt der Braunkohlezeit im Tertiär und Quartär. Nahe diesem Wald von großem wissenschaftlichen Interesse bietet sich das zweckentfremdete ehemalige Umweltzentrum direkt am Leichhardt-Trail als Standort für das Ludwig-Leichhardt-Museum an.
Cottbus, so argumentiert Striegler, verfügt über die größte naturwissenschaftliche Sammlung des Landes mit 55 000 geologischen und mehr als 400 000 biologischen Exponaten. Dafür gebe es, versichert er, großes Interesse: „Als hier 1996 ein Naturmuseum eröffnete, hatte es nach drei Jahren bereits 9 000 Besucher.“

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Werner Pfeil (l.) überreichte dem australischen Botschafter Papiere der Leichhardt-Forschung. In der Mitte ein Urgroßneffe Leichhardts Ha.

Das Denkmal
Größte Bedeutung für die dauerhaften Wahrnehmung von Cottbus als Leichhardts Schulstadt hat ein klassisches Denkmal. Dafür wirbt mit Nachdruck und Unterstützung von Oberbürgermeister Frank Szymanski sowie der Sparkasse Spree-Neiße der Märkische Bote als Lausitzer Heimatzeitung. Erst wenn der Entdecker hier dreidimensional tatsächlich gegenwärtig ist, wird er auch dauerhaft zu uns gehören, ist sich der Autor dieses Beitrags aus Anschauung in Australien und an anderen Orten der Welt, die Forscher, Erfinder und Literaten ehren, sicher. Auch die Spezialisten der Naturkunde werden für ihre exzellenten Präsentationen erst Publikum in großer Zahl finden, wenn der Name ihres leuchtenden Vorbildes im Kopf der Massen mehr ist, als nur ein Etikett an einer Tür oder Mappe. Deshalb haben sich die Ini-tiatoren des Denkmalprojektes auch der Partnerschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins der Niederlausitz versichert, an den Spenden überwiesen werden können (siehe Seite 1).
Ein meisterhaft in Sandstein geformter Leichhardt, so das Vorhaben, soll in Sydney abgeformt werden und als authentische Metallguss-Kopie nach Cottbus kommen.
Bedenken, die wegen der wohl für immer verschwundenen Blechenplastik laut werden, sollten zu überwinden sein. Es darf nicht geschehen, dass Ganoventum unser kreatives Wollen verzagen lässt. Ludwig Leichhardt will und kann Cottbus stärken.   Jürgen Heinrich