Osten des Kreises bietet Zeitsprung
Radeln & Rasten | Von CGA Verlag | 13. Oktober 2017Von Kahren bis nach Bohrau führt die Radtour vorbei an Wäldern und kleinen Orten.
Region (mk,bw). Für eine Radtour bietet sich der Osten des Landkreises Spree-Neiße geradezu an. Wenig Autos und viel Natur sorgen hier für eine entspannte Fahrt. Los geht es in Kahren. Im kleinen Ort in der Gemeinde Neuhausen ist die Johanneskirche ein Hingucker. Ihre älteste Erwähnung findet sie bereits im Jahr 1346. Der spätgotische Bau aus Feld- und Raseneisenstein aus der Zeit um 1500 ist eine einschiffige Saalkirche. Sehenswert ist der hölzerne Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert, das Altarkruzifix von 1791, die Kanzel als Schnitzwerk aus dem Jahr 1706 oder der schwebende Taufengel aus dem 18. Jahrhundert. Von Kahren geht es nach Dubrau. In den Wäldern rechts und links der Strecke stehen derzeit die Autos der Pilzesucher. In Dubrau lohnt sich immer ein Besuch der dortigen Baumschule.
An diesem Wochenende, den 14. und 15. Oktober von 10 bis 17 Uhr ist großer Obsttag. Hier können die Äpfel und Birnen probiert und Sorten von Fachleuten bestimmt werden. Ebenfalls vom Rad abgestiegen werden sollte vor der Dubrauer Kirche, die von der Forster Firma Mattig & Lindner saniert wurde und so wieder in altem Glanz erstrahlt. Der einfache Fachwerkbau auf Feldsteinsockel mit östlich abgewalmten Satteldach wurde 1818 anstelle einer 1610 erbauten Holzkirche errichtet. Weiter geht es nach Gosda. Hier lohnt es sich nach links abzubiegen und auf den Klinger See zuzusteuern.
Das Freilichtmuseum „ZeitSprung“ und das Raubrittertor sind lohnende Ziele. Das Freilichtmuseum zeigt eine bilderbuchhafte Schichtenfolge der letzten zwei Eiszeiten und der dazwischenliegenden Eem-Warmzeit in ganz besonderer Art. Viele fossile Tier- und Pflanzenfunde machen dieses Gebiet bereits seit 1891 berühmt. Auch der Aussichtpunkt am See ist ideal für eine kurze Rast. Wieder zurück nach Gosda geht es vorbei an Feldern und Wäldern nach Mulknitz. Der Ort wurde 1522 erstmals erwähnt. Übrigens zum aktuellen Stichwort Reformation: Erster evangelischer Pfarrer in Mullknitz wurde Andreas Pehle, der 1586 die lange Reihe der Mulknitzer Pfarrer eröffnete. Von Mulknitz geht es nach links Richtung Bohrau weiter. Hier bietet sich eine Stärkung an, bei der die Kartoffel im Mittelpunkt steht.
Dass die Kartoffel heute nicht nur Speisebeilage ist, sondern in vielfältiger Weise im Mittelpunkt eines guten Essens stehen kann, wissen die Initiatoren der „Kartoffelverkostung“ am 22. Oktober im Restaurant „Zum blauen Dach“ in Bohrau. „Wir wollen mit unserer Veranstaltung den Wert einer guten Kartoffel herausstellen“, so Mandy Köchler, Marketingverantwortliche des Hotels. „In Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Forst eG und der Noßdorfer Heimatstube wird an diesem Tag ab 11 Uhr den Gästen gezeigt, wie Anbau, Verwertung und genussvolle Zubereitung erfolgen.“ Reik Kasper, Aufsichtsratsvorsitzender der Forster Agrargenossenschaft ergänzt: „Immerhin bauen wir 12 Sorten an, davon haben wir jeweils eine festkochende, eine mehlige und natürlich auch eine rotschalige Sorte mitgebracht.“ Die Initiatoren haben sich zu diesem Anlass Gäste eingeladen; die Forster Rosenkönigin Jessica I., die Freiwillige Feuerwehr Bohrau und die Freiwillige Forster Feuerwehr. Mit ihren Feuerwehrwichteln, den jüngsten Brandbekämpfern, startet sie im angrenzenden hoteleigenen Park einen Löschangriff.
In einer Ausstellung kann man neben Maschinen zur Kartoffelernte auch agrarhistorisches Werkzeug bewundern. „Dazu bauen wir unsere Puppenausstellung mit Darstellungen aus der damaligen Arbeitswelt auf“, so Günter Andreck, Leiter der Noßdorfer Heimatstube.
„Unser Anliegen ist, den Weg der Kartoffel vom Feld bis auf den Teller zu begleiten“, ergänzt Landwirt Reik Kasper. Schon jetzt bereiten sich Küche und Service im „Blauen Dach“ auf diesen Tag vor. „Es soll für uns und unsere Gäste ein Höhepunkt in diesem Jahr werden. Und wer eine Drei-Kilo-Knollen-Tüte kauft nimmt an unserer Überraschungsverlosung teil“, freut sich Mandy Köchler.