Sonntagswanderung Nr.2: Tour von Ströbitz nach Madlow

Ströbitz
Ströbitzer Ansicht aus der Landgraben- /Blumenstraße. Der restaurierte Feuerwehrturm ersetzt in dem 550- jährigen Ortsteil den aus anderen Orten weithin sichtbaren Kirchturm. Und ein zweites Türmchen ist im Bild zu entdecken, das zum Eckhaus an der Sachsendorfer Straße gehört. Weniger nette Ströbitz-“Spezialität”: die schönsten Ortsansichten werden allzugern durch Mülltonnen verstellt…

Nein, zum Klein Ströbitzer Badesee zieht es uns heute noch nicht. Das Wetter ist trüb und feucht. Die wenigen Bauern, die’s noch gibt, reiben sich die Hände: Ist der Mai kühl und naß, füllt’s dem Bauern Scheun’ und Faß. Golden blüht also der Raps an der Klein Ströbitzer Straße bis hinüber zum Friedhof. Wir radeln über den Priorgraben, die Birken entlang, links und rechts saftige Wiesen mit hellen Tümpeln aus Wiesenschaumkraut. Die erinnern an den Schaum des Bieres, der so wichtig wird in dieser Phase des grünen Erwachens – es ist wieder Vatertag…
Hinterm letzten Siedlungshaus weist der Wanderweg-Pfeil nach rechts Richtung Koselmühle; wir aber halten uns geradeaus, folgen dem Weg vorbei an der Gartenanlage “Moorgraben”, halten uns später halblinks, überqueren die Bahn und biegen scharf rechts zum Wäldchen hin neben dem Stellwerk, und dann sind wir doch noch an einem Badesee – am Sachsendorfer nämlich.
Die Stadt hat seine Bewirtschaftung 1994 aufgegeben, und so wirkt der Bierbüchsenstrand kläglich. Wir können den See nach links umradeln oder das Rad durch tiefen Sand geradeaus schieben. Drüben geht’s den Steilhang hoch, wieder heraus aus der Kiesentnahmestelle, die zum Gewässerort wurde, ebenso übrigens wie der Madlower See, den wir später erleben und der konsequenter nach dem Seenkonzept des unvergessenen Landschaftsgestalters Dr. Otto Rindt geformt wurde.

 

 

 

 

Gaglow
So malerisch stellen sich Musterhäuser
selten dar. Hier an der belebten Klein
Gaglower Ampelkreuzung ist zugleich
auch ein Muster- Gartenteich
entstanden, der das Herz der
Häuslerbauer höher schlagen lässt.

Bald gelangen wir an einen kleinen Waldfriedhof und weiter des Wegs in den zugehörigen Ort: Klein Gaglow. Wir überqueren die laute Bundestraße, bewundern ein Musterhaus mit Teichanlage und biegen hier nach links Richtung Groß Gaglow. Ehe der Ort durch seine Einkaufsriesen berühmt wurde, war er der Cottbuser Obstgarten mit riesigen Plantagen. Ein kleines Süßkirschen-Areal sehen wir noch, dann kommt das Baumschulgelände. Wie eh und je kaufen viele Leute vorzugsweise ihre Gehölze hier bei Floralia; sicher hat das außer mit Tradition auch mit Qualität zu tun. Sogar sonntags ist hier ab 9 bis 12 Uhr offen. Wo die alte Eichenallee spitz auf die Chaussee zuläuft, wechseln wir hinüber ins alte, sehr modernisierte Dorf. Wir kommen bald an das “Bürgerhaus”. Drin deckt Günter Mielke gerade die Tische für eine sonntägliche Familienfeier. Er ist stolz auf dieses Haus, in dem die Chorsänger dienstags proben und die Billardspieler deutsche Meister ihrer Sportart sind. Gert Kunz hat sogar in Argentinien um die Weltmeisterschaft am grünen Tisch gespielt und ist immerhin 20. geworden.

 

 

Gallinchen
Wie eine Illustration zu einem Gedicht der Romantik wirkt das malerische Ruinen-Motiv am Gallinchener Mühlenfließ. Längst klappert hier kein Mühlrad mehr, aber die Spuren sind gut zu erkennen. Nur ein paar Schritte vom Gasthaus-Hotel Jahrmarkthof entfernt findet sich dieses Idyll.

Herrliche Kastanien und immer wieder üppig blühende alte Apfelbäume machen Groß Gaglow zu einem Frühlingsparadies, das wir aber Richtung Gallinchen verlassen. Wir könnte es die Chausseestraße entlang tun und – bei Fahrrad-Reimann vorbei kommend – dem fast wie ein Feriendorf angelegten Autohaus Schulze eine Besuch abstatten, oder wir können vom einstigen Gasthaus Wassermann geradeaus dem Radweg-Pfeil folgen. Bald erreichen wir Gallinchen, und auch hier gibt es neben der Hauptstraße einen Radweg, der an manchen Schaufenstern, Autoparaden und Gasthäusern vorbeiführt. Ihm konsequent folgend, erreicht man das Gewerbegebiet “Am Telering” links der Bundesstraße.

 

 

 

 

 

 

 

Kutzeburger Mühle
Einst gab es zwei Mühlen am Kutzeburger Fließ. Die eine stand auf dem “Festland”, und ihr Gelände wurde zum Reiterhof mit angeschlossener Landwirtschaft und Gastronomie. Vorgänger war dort schon seit 1928 eine Ausflugsgaststätte, die aber in den letzten DDR-Jahren nicht mehr existierte. Die zweite Mühle steht auf der Insel, die Spree und Mühlenfließ bilden. Sie war noch lange in Betrieb und soll nun zu neuem Zwecke ausgebaut werden. Der neue Besitzer ist ein in Cottbus bekannter Unternehmer. Er plant in der Mühle unter anderem eine Galerie.

Hier führt der Weg talwärts zu den beiden Mühlen. Wir hätten auch schon etwas eher abbiegen und dem leider recht ungepflegten Waldrand folgend zum Kutzeburger Mühlengelände kommen können. Mit Pferden tummeln sich hier Lamas auf den Koppeln und Mädchen trainieren die Reitkunst. Leider hat die Gaststätte geschlossen. Sie will sich neu orientieren – auf afrikanische Kost. Aber natürlich hat zum Vatertag der Biergarten offen.
Wer Alternativen sucht, findet eine im Jahrmarkthof – spreeab gut ausgeschildert. Der Abstecher lohnt sich schon wegen eines Blicks auf eine malerische Ruine einer weiteren Gallinchener Mühle. Kindern kann man hier die schönsten Märchen erzählen, denn der Ort atmet Romantik.

 

 

 

 

 

 

 

 

Spreebrücken
Auf neuen Spreebrücken radelt sich’s gut. Diese führt direkt zum Energie-Stadion und zur Parkeisenbahn, deren Gleise hier schon ein Stück ostwärts gerückt wurden, damit der Tribünenbau beginnen kann.

Unser Weg bleibt malerisch an der Spree. Wir unterqueren die Autobahn und kreuzen dann die Kiekebuscher Straße, die von Madlow kommt. Hier beginnt der Priorgraben, den wir ganz am Anfang dieser Tour in Klein Ströbitz überquerten. Einige Wegkurven und schon öffnet sich die Landschaft für die alte Martinskirche, die frisch saniert in den Madlower Wiesen steht.
Der Weg geht zurück zum Fluss und dann in den Madlower Volkspark, der mit seiner spannenden Hügellandschaft immer wieder erstaunt. Den Asphaltweg bedecken Nadeln wie ein Teppich und es duftet nach Kiefer und ein bisschen auch nach Pilzwald. Wir nehmen die würzige Stimmung mit auf unserem weiteren Weg in die Stadt, der nun nicht mehr zu verfehlen ist. h.

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