Unterwegs: Die Meteora-Klöster

Kloster 1
Das Kloster St. Stephan steht als größte der 24 Heiligen Stätten auf einem breiten, hoch aufragenden Sandsteinfelsen. Seit 1312 soll es ununterbrochen bewohnt sein.

Olympia und der Wunsch nach einem Wiedersehen mit Athen führten uns hierher. Einmal unterwegs, chartern wir eine Yacht, um die legendären Meteora-Klöster zu finden, 200 Seemeilen von Piräus entfernt.
Schon dem Hafenort im Pagasitischen Golf, durch das felsige Pilon-Gebirge vom Ägäischen Meer abgetrennt, eilt eine große Legende voraus: Die Stadt Volos, bei der wir ankern, war der Ausgangspunkt für Argonaut Jason auf der verlustreichen Suche nach dem Goldenen Flies. Er findet es bekanntlich und bekommt Medea dazu als Frau.
Unser Interesse in dieser Region Thessalien gilt allerdings nicht der Königskrone, sondern den einzigartigen Meteora Klöstern. Wer bei dem Namen an Meteoriten denkt, liegt richtig – wir haben es mit geheimnisvoll schwebenden Himmelserscheinungen zu tun – zumindest bei aufgehender Sonne im Morgendunst. Die Klöster stehen auf extrem hohen, schmalen Sandsteinfelsen und scheinen in solchem Licht zu schweben. Es ist kaum vorstellbar, wie derartige Bauwerke im 11. Jahrhundert oder gar früher technologisch möglich waren. Offenbar versetzt Glaube nicht nur Berge, sondern erklimmt auch Felsen.
Zu diesem UNESCO-Wunder gehören 24 Klöster und Eremitagen, sechs davon sind heute noch bewohnt. Einige sind einfach wegen Baufälligkeit nicht mehr zugänglich, aber von Weitem noch immer himmlisch anzusehen.
Zunächst aber ist der Weg von Volos am Meer bis nach Kalambaka im Gebirge beschwerlich und gut 100 Kilometer weit. Trotzdem finden ihn viele Touristen, und sofern sie die Kleiderordnung beherzigen (Schultern und Knie bedeckt), werden sie eingelassen. Die Klöster Metamórphosis, Varlaám, Rousánou, Agía Triáda, Agios Stéfanos und Agios Nikólaos Anapavsás sind noch bewohnt und können besichtigt werden. Sie haben an unterschiedlichen Tagen Ruhetag, so dass man nie vergebens unterwegs ist.
Holy Monastery of St. Stephan ist wohl die größte der Anlagen, seit 1312 von Mönchen bewohnt, seit 1961 jedoch als Frauenkloster geführt. Besucher drängen sich hier, aber die Nonnen haben eine kluge Logistik. Jeder findet Zeit, die Schätze zu bewundern oder eine Kerze anzuzünden.
Die Klosterlandschaft verdankt ihren ruhmreichen Weg zur Ehre Gottes wohl vor allem einem Mönch namens Athanasios, der 1334 hier auftauchte und den Zusammenhalt der Gemeinschaften und Eremiten, die allein eine solche Felsspitze bewohnten und zur Außenwelt nur über ein Seil in Verbindung standen, begründete. Er wurde später heiliggesprochen, was wiederum zu königlichem Sponsoring führte. Es kam reichlich Geld in die Klosterkassen. Das wird auch benötigt, um solche Wohn- und Gebetsstätten zu erhalten. Auch heute lassen sich die Klöster nicht allein aus den Einnahmen vom Tourismus finanzieren. 3 Euro kostet der Eintritt in jedes der Klöster. Um alles am Leben zu halten, ist eine aufwändige Infrastruktur nötig, und im Augenblick kommen Besucher eben doch nur zögerlich.

Wir schauen uns nach dem behäbig auf breitem Felsen thronenden St. Stephan das steile, deutlich filigranere Monastery Roussanou an. Wie es zu seinem Namen kam, weiß niemand und auch Angaben zur Stiftungszeit schwanken zwischen 1388 und 1529. Die letzte Zahl passt zu den Fresken, die hier aus dem 16. Jahrhundert erhalten sind.
Bis 1897 konnten Mönche und Pilger das Kloster nur über Strickleitern erklettern. Inzwischen gibt es Betonstufen und Brücken von Felsen zu Felsen. Die Aussicht ins weite Gebirge ist phantastisch und, was für Klöster wohl das Wichtigste ist, der Himmel sehr nahe. Beeindruckend ist der gärtnerische Fleiß der Nonnen. 1940 war das Kloster schon aufgegeben. Jetzt ruft üppiger Blumenschmuck zur Erhaltung dieses Kleinods auf.
Demnächst: Bei Sissi auf Korfu

Kloster 2
Trotz aller Unwegsamkeit gibt es innerhalb der Klostermauern zauberhafte Gärten. An Mauern und als Felsterrassen reihen sich unzählige Töpfe aneinander – ohne Bewässerungsautomatik.

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