Vom böhmischen Biergarten zum argentinischen Finale im Barockbau

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Der Ratskeller in Vetschau – unser Ziel. Das historische Haus ziert den Marktplatz; die Baulücken wurden mit kostrast­reicher moderner Architektur geschlossen. Der Platz selbst wird am ersten August-Wochenende zur 23. Mal zur Festmeile Foto: Holger Neumann

Eine halbe Tour für Genießer / Bestes Steak zur Ehre nach dem Finale:
Region (ha). Alles sind im Finale-Fieber, warum sollte es den leidenschaftlichen Radlern nicht so gehen? Mit Schwarz-Rot-Gold auf Wangen und Stirn starten wir am Cottbuser Bahnhof. Das eigentlich nur, damit es eine Rundtour wird, denn wir schummeln ein wenig, um mehr Zeit fürs Entdecken zu haben. Den Rückweg – um es vorweg zu nehmen – übernimmt der Regionalexpress, der in Vetschau – unserem Ziel – stündlich um X.47 Uhr nach Cottbus fährt. Über die Leipziger Straße geht es zuerst zu den Sachsendorfer Wiesen gen Süden. Am Sachsendorfer Badesee legen wir ein Päuschen ein, denn wer will am späten Vormittag so rasant starten? Mit kühlen Waden folgen wir dem Weg vor der Autobahn und ihr dann parallel bis nach Hänchen. Dort dürfte im Biergarten schon mächtig Betrieb sein, denn die Kochkünste von Koch Roman Wimmr sind äußerst verführerisch. Wir bestellen natürlich das frisch gezapfte Postrizinské, das Böhmische Bier ist ein ganz besonderer Genuss zu den Knödeln!
Weiter geht’s auf der L50 Richtung Kolkwitz und biegen 300 Meter nach der Motocross-Rennstrecke „Am Weinberg“ links in die Kolkwitzer Wald- und Wiesenlandschaft ein. Schnurstracks immer Richtung Westen erreichen wir nach gut vier Kilometern das einstige Klinikum, das sehenswerte Sanatorium. Das Fachwerk glänzt mit Details wie der Großuhr im Mittelgiebel, sehenswert ist auch der Brunnen vor dem Haupteingang.

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Das einstige Sanatorium, um 1899 erbaut, und spätere Klinikum Kolkwitz ist ein architektonisches Juwel. Hier in einer Ansicht von 1980. Zu dieser Zeit gehörte es bereits zum Bezirkskrankenhaus Cottbus. Aber nicht nur die Architektur, sondern auch die 16 Hektar große Parkanlage ist einen Abstecher wert Foto: Archiv Marburg/Reinecke

Über Puttgolla und Glinzig führt der Weg zwischen Priorgraben und Samenteichen nach Dahlitz. Die Teiche werden wie vor Hunderten Jahren zur Fischaufzucht genutzt. Herrliche Fotomotive bieten sich hier. Am nördlichen Ende des Unterteiches biegen wir nach links ab und sind nach nur zwei Kilometern in Kunersdorf. Wir schwenken in die Milkersdorfer Allee und folgen der Landstraße in den Nachbarort und von dort weiter nach Babow. Am freistehenden Glockenturm geht’s links in die Burger Straße und von dort weiter nach Westen durch den gesamten Ort. Fast von selbst fährt sich das letzte Stück nach Vetschau hinein, über die Wilhelm-Pieck-Straße kommen wir direkt zum Markt. Nach einer Extrarunde ist der Ratskeller unser letzter Stop, das Finale! Die ausgezeichnete Küche hält eine Spezialität aus dem Land bereit, die im WM-Finale gegen Deutschland spielt – an diesem Sonntag. Wer ausgerechnet an diesem Tag hier einkehren möchte, sollte vorher Plätze sichern. Ratsam ist das auch für andere Termine, denn zum Restaurant gehört ein modernes Hotel mit drei Suiten und weiteren Zimmern, jedes einzigartig eingerichtet. Wir entscheiden uns  erneut für den Biergarten. Auf historischem Pflaster zwischen Hotelneubau und 1890 errichtetem Barockbau endet die Radtour. Der Zug fährt sehr pünktlich und braucht gute zehn Minuten. Ha.


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