Trotz großer Herausforderungen blickt HWK-Präsidentin Corina Reifenstein optimistisch ins neue Jahr / Die solide Basis des Handwerks und geeinte Strukturen schaffen gute Voraussetzungen.
Das Handwerk in Südbrandenburg hat sich im Jahr 2021 äußerst robust gezeigt. 703 Lehrverträge wurden neu abgeschlossen – ein Plus von knapp fünf Prozent. Knapp 9.600 Betriebe waren zum 31. Dezember 2021 in der Handwerksrolle eingetragen (Minus 0,7 Prozent). Die stabilen Zahlen sind für die neue Führungsspitze der Handwerkskammer Cottbus (HWK) eine wichtige Grundlage, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
„Steigende Energiepreise, Inflation, Probleme bei den Lieferketten, steigende Materialpreise, Einschränkungen durch die Pandemie: Das belastet unsere Betriebe enorm“, sagt Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus. Hier ist die neue Bundesregierung gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Das gilt auch für den Bausektor. 400.000 neue Wohnungen sollen pro Jahr gebaut werden. Doch wer soll das machen? Die Baubranche leidet unter Fachkräftemangel. Auch in Südbrandenburg. „Fast die Hälfte unserer Baubetriebe ist bis zu 100 Prozent ausgelastet. Ein Fünftel der Unternehmen hat die Kapazitätsgrenzen überschritten“, erklärt die Bauingenieurin. „Wir bräuchten also eine große Ausbildungsoffensive für die Baubranche und viele weitere Sektoren.“
Die Handwerkskammer Cottbus verzeichnet in den letzten Jahren leicht steigende Lehrlingszahlen. 703 im Jahr 2021, fünf Prozent mehr als 2020. Das reicht aber nicht aus, um die jährlichen Rentenabgänge abzufangen. Wichtig in dem Zusammenhang ist die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. „Das fängt bei der Wertschätzung in der Öffentlichkeit an. Eltern sollten wieder stolz darauf sein, dass ihr Kind einen Handwerksberuf erlernt“, so Corina Reifenstein.
Für das Handwerk ist die Ausbildung überlebenswichtig. Mehr als 2.000 Handwerksbetriebe in Südbrandenburg stehen demnächst zur Übergabe an. Das sind rund 10.000 Arbeitsplätze und 1,3 Milliarden Euro Umsatzvolumen. Die Lausitz befindet sich im Wandel. Das Handwerk hat über Jahrhunderte bewiesen, dass es sich ständig ändernden Bedingungen erfolgreich stellt.
Das neue Präsidium der HWK blickt trotz der Herausforderungen optimistisch auf die kommenden zwölf Monate. „Erfolg werden wir nur haben, wenn alle aus dem Handwerk an einem Strang ziehen“, sagt die HWK-Präsidentin. „Das tun wir in allen Gremien der Handwerkskammer, Ehrenamt und Hauptamt zusammen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Diese Einigkeit ist wichtig, um unsere Ziele zu erreichen.“
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