Wirtschaft braucht starken Partner im Cottbuser Rathaus
Wirtschaft | Von CGA Verlag | 12. August 2022Enger Kontakt zum zukünftigen Cottbuser Stadtchef sowie eine schnelle und serviceorientierte Verwaltung werden gewünscht.
Cottbus. Am 11. September 2022 wird in Cottbus ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Als Zentrum Südbrandenburgs hat die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Auswirkungen auf die gesamte Lausitz. Die Handwerkskammer Cottbus veranstaltete daher gemeinsam mit der IHK am 9 August ein Wahlforum, um Kandidaten für die künftige Stadtspitze und die Wirtschaft einander näher zu bringen. Eine informative, unterhaltsame und im Miteinander zu jeder Zeit fairen Veranstaltung haben rund 50 Unternehmer im Café Zelig erlebt.
Ein offenes Ohr für das Handwerk wünscht sich Orthopädieschuhmachermeister Dirk Albinus von dem künftigen Oberbürgermeister. In einem Umfeld von Corona, Ukraine-Krieg, explodierenden Kosten und Inflation benötigen auch die Unternehmen Unterstützung von Kommunal-, Landes- und Bundespolitik. Steigende Gewerbesteuern wären vor diesem Hintergrund fehl am Platz. Schnelle Behördenentscheidungen unterstützen hingegen die Wirtschaft. Insgesamt müsse sich ein Oberbürgermeister für eine lebenswerte Stadt mit guten Kindergärten und Schulen sowie bezahlbaren Kita-Gebühren einsetzen.
Für Parkettlegermeister und HWK-Vizepräsident Ronny Wagner ist die Sicherheit in der Stadt das A und O. Auch sollte der künftige Oberbürgermeister sicherstellen, dass bereits zugesagte Fördermittel zügig abgerufen und die Projekte umgesetzt werden. Baumaßnahmen in der Stadt sollten besser geplant werden, so dass beispielsweise weniger Straßen zeitgleich gesperrt sind. „In meiner Funktion als HWK-Vizepräsident wünsche ich mir eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der künftigen Stadtspitze. Ein großes Zukunftsthema ist die Fachkräftegewinnung und -sicherung. Hier würden wir uns über Unterstützung der Stadt als Schulträger freuen, um über verschiedene Angebote den jungen Menschen das Handwerk näher zu bringen. Das sichert den Bestand unserer Handwerksunternehmen, schafft Perspektiven für die jungen Menschen vor Ort und sichert zugleich die wirtschaftliche Basis der Stadt und des Umlandes“, betont der HWK-Vize.
Eine enge Vernetzung des künftigen Stadtoberhauptes mit der regionalen Wirtschaft wünscht sich ebenfalls Dipl. Ingenieur Matthias Kopf von der Kopf Heizungs- und Klimatechnik GmbH, um die anstehenden Herausforderungen zu stemmen. Mit Blick auf den Technologie- und Industriepark Cottbus (TIP) und „Lausitz Science Park“ hofft er auf ‘anpackende Hände’, damit nicht weitere Jahre mit Konzeptideen ins Land streichen.
Ein künftiger Oberbürgermeister müsse die aktuellen Themen wie Ansiedlungspolitik im Fokus haben und die weichen Standortfaktoren der Stadt wie Wohnungsbau, Kultur und Freizeit sowie Kinderbetreuung und Bildung verbessern. „Nur so können wir der Entwicklung gerecht werden und Arbeits- sowie Fachkräfte für die Region begeistern“, sagt Matthias Schulze vom gleichnamigen Autohaus. Dazu müssten Planungsverfahren beschleunigt und ein Mentalitätswechsel in der Verwaltung in Richtung stärkerer Serviceorientierung geschaffen werden.
Eine schlankere Verwaltung mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen wünscht sich auch Daniel Naumann vom Schuhe und Orthopädiegeschäft Laufgut Naumann. Ebenso sollten seiner Meinung nach die Unternehmen stärker in die Prozesse eingebunden werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation wünscht er sich Entlastungen bei Gebühren und Bürokratie. Die Gewerbesteuer sollte gesenkt – zumindest stabil gehalten werden.
Die Erwartungen an den künftigen Oberbürgermeister sind groß. Alle anwesenden OB-Kandidaten betonten die Bedeutung der heimischen Wirtschaft und versprachen einen engen Kontakt zu den Entscheidern.
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