Lausitz profitiert von der Tagebauentwässerung:
Region (mk). Auf der Elbe bei Dresden kann derzeit kein Schiff mehr fahren. Die Trockenheit führt zu Niedrigwasser. Rein rechnerisch, da ist sich Dr. Stephan Fisch sicher, hätten die Spreewälder Fließe ohne das Tagebaugrundwasser ein ähnliches Schicksal. Der Leiter der Tagebauentwässerung bei Vattenfall verweist auf den derzeitigen Wasserstand der Spree. Oberhalb von Boxberg bei Lieske kommen derzeit 3,3 Kubikmeter Spreewasser pro Sekunde an. Aus den Tagebauen Reichwalde, Jänschwalde, Welzow, Nochten und Cottbus-Nord werden 6,75 Kubikmeter Tagebaugrundwasser hinzugegeben.
Im Ergebnis fließt in Cottbus im Vergleich zur Messung in Lieske die dreifache Wassermenge Richtung Spreewald. 583 Millionen Liter zusätzliches Wasser sind das täglich. Gerade bei Trockenheit ist dieser Zufluss durch die Tagebaue ein Segen, sagt Dr. Stephan Fisch. Ein Segen, mit dem in Zukunft immer weniger zu rechnen sein wird. Weniger Tagebaue bedeuten auch weniger Grundwasser, das eingeleitet wird. Der Experte verweist darauf, dass es bei der Tagebauentwässerung vordergründig auch nicht um Spreewald-Hilfe bei Trockenheit geht, sondern um die Standsicherheit der Großgeräte und somit der Mitarbeiter in den Tagebauen. Die Entwässerung ist dabei eine Mammutaufgabe für die Planer. Im gesamten Lausitzer Revier werden Jahr für Jahr 420 Millionen Kubikmeter Wasser gehoben. Dreitausend Brunnen, davon allein 1056 im Tagebau Jänschwalde, erledigen diese Aufgabe.
Dabei unterscheidet der Leiter der Tagebauentwässerung Randriegel von Feldriegeln. Die Rand-riegel sorgen dafür, dass kein neues Wasser dem Tagebau zufließt. Die Feldriegel verlaufen parallel zum Bagger und sorgen für stabile Böschungen. Wie viel Wasser jeder einzelne Brunnen fördert, kann vor Ort aber auch vom zentralen Leitstand in Schwarze Pumpe abgelesen werden. Zwischen 50 und 2000 Liter pro Minute schafft ein Brunnen nach oben zu pumpen. Das Tagebaugrundwasser fließt dann zunächst zu den Grubenwasserbehandlungsanlagen an den Kraftwerken. Hier wird es als Kühl- und Brauchwasser genutzt. Das restliche Grubenwasser wird dann an die Spree abgegeben. „Unsere Daten werden wöchentlich an die Wasserbehörden sowie der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft übergeben, die mithilfe ihrer Flutungszentrale den Spreeabfluss in der Region steuert“, erklärt Dr. Stephan Fisch. Auch die Neiße profitiert mit zehn Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die Malxe oder die zwischen Jänschwalde, Tauer und Peitz gelegenen Laßzinwiesen, aber auch die Peitzer Teiche werden mit Tagebauwasser unterstützt.
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