Die einzelnen Tropfen zur Wochenmitte haben an der tragischen April-Bilanz kaum etwas geändert: Nur fünf Prozent der für diesen Monat der Saat und des Wachstums üblichen Regenmenge sind gefallen, hat eine Expertenrunde zur Kenntnis nehmen müssen. Die Talsperren Bautzen und Quitzdorf, wichtige Becken für unsere gut gefüllte Spree, sind am Anfang der Vegetationssaison noch nicht gefüllt. Der Abfluss in den Spreewald liegt drastisch unter Normalmengen, so dass die Talspeere Spremberg, die gerade noch gut gefüllt ist, jetzt schon mehr Wasser abgeben muss, als ihrem Zweck – für trockene Sommer vorzusorgen – entspricht. Für den künftigen Ostsee ist vorerst nichts drüber; sein Pegel ist in diesen Tagen erstmals rückläufig, 10 cm pro Woche.
Die Schwarze Elster und der Senftenberger See – seit Monatsanfang wieder zur Nutzung freigegeben – profitieren nach wie vor vom Bergbau. Der Wasserstand kann auf bescheidenem Niveau „normal“ gehalten werden.
Was den Kleingärtner jetzt nervt, weil er volle Kannen schleppen muss, macht der Landwirtschaft größte Sorgen und lässt alte Rivalen an den Kippenrändern aufeinander prallen. Umweltschützer sehen noch nicht in diesem, spätestens aber im nächsten trockenen Sommer die Katastrophe kommen und auf trockenem Ostseegrund Wald wachsen, während die Geo- und Hydrologen gelassen beobachten, wie sich die Poren in über Jahrzehnte grundwasserfreien Bodenschichten mit Feuchtigkeit sättigen. Zwischen notorischen Pessimisten und unverbesserlichen Optimisten provoziert das Wetter eine Zerreißprobe des Strukturwandels. Am Ende muss Politik eingreifen: Wer, wenn nicht der Bergbautreibende (wie seit Jahrzehnten), wird die Spree und diesen See in Zukunft mit Wasser füllen? Das Wetter tut’s offensichtlich nicht. Wir bleiben gespannt und geben vorerst den Bäumen vorm Haus ganz manuell ein paar Kannen. J.H.
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