Der Bundesverband Trauerbegleitung e.V. fördert die professionelle Hilfe an vielen Orten.
Region (MK/jk). Jeder Mensch geht anders mit seiner Trauer um: einer ist in sich gekehrt, ein anderer vertraut sich Freunden an, wieder andere brauchen neutrale Gesprächspartner. Aber wie auch immer – die Trauer will verarbeitet sein. Der Weg zurück in das „normale Leben“ ist steinig und schwer. Aber an wen kann sich der Trauernde wende? Trauerbegleitung leisten Angehörige, Freunde oder Bekannte ebenso wie professionelle Helfer und die beiden großen Kirchen. Auch speziell auf diesem Gebiet erfahrene Psychologen und karitative Vereine bieten ihre Hilfe an. In vielen Orten gibt es Selbsthilfegruppen, deren Adressen bzw. Kontaktpersonen dem Bestatter bekannt sind. Er wird den Zugang zu diesen Gruppen vermitteln oder Adressen nennen, bei denen Hilfe gesucht werden kann. Die Zeiten, in denen die Begleitung trauernder Menschen mehr oder weniger selbstverständlich im familiären Umfeld oder in einer kirchlichen Gemeinde stattfand, liegen lange zurück. Gesellschaftliche Veränderungen haben es mit sich gebracht, dass viele Menschen nach einem Todesfall weitgehend unverbunden oder vollständig allein zurückbleiben. Sie haben ein berechtigtes Bedürfnis nach Anerkennung ihres Schmerzes und ihrer Trauer, finden aber in vielen Fällen nicht das Verständnis und die Wertschätzung, die sie als Trauernde benötigen. Das nachvollziehbare und wichtige Bedürfnis, eines verstorbenen Menschen zu gedenken, die Erinnerung wach zu halten und immer wieder davon zu erzählen, findet keine oder häufig nur eine zeitlich begrenzte Beachtung. Umso mehr stellt sich heute die Frage, wo Menschen in Trauer Orte und Räume finden, in denen sie trauern dürfen und wo sie Mitmenschen antreffen, die ihnen an diesen Orten beim je eigenen Weg durch die Trauer begleitend zur Seite stehen. Der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. ist in Deutschland der Dachverband für Trauerbegleitung und versteht sich als Interessenvertretung und Sprachrohr für Trauernde, Trauerbegleitende und Menschen in Lehre und Forschung zu Trauer. Trauer braucht eine eigene Öffentlichkeitsarbeit, eine Anwaltschaft, welche die (nicht selten verdeckten) Erfordernisse, Probleme und Nöte zur Sprache bringt und so zu einer stärkeren Sensibilisierung beiträgt, damit trauernde Menschen nicht alleine gelassen werden und sich ausreichend verstanden fühlen. Der Bedarf an Trauerbegleitung nimmt ständig zu. Wir erleben vor allem im Bereich der Kindertrauer eine wachsende Akzeptanz der Angebote, aber auch Erwachsene finden zunehmend den Mut, nach Tod oder Verlust von wichtigen Bezugspersonen professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein förderlicher Umgang mit Trauer und mit trauernden Mit-Menschen ist lernbar – die entsprechende Einstellung und Haltung können nicht früh genug eingeübt werden. Der Bundesverband Trauerbegleitung e. V. sichtet und integriert die neuesten Erkenntnisse aus der Trauer- und Lernforschung und diskutiert fachpolitische wie gesellschaftliche Entwicklungen. Dazu führt er für seine Mitglieder regelmäßige Fachtreffen zur Erarbeitung und Reflexion der angewandten Fortbildungskonzepte durch und hat verschiedene themenspezifische Arbeitskreise etabliert. Zurzeit ist er in zwei Sektionen organisiert. Über das Arbeitsfeld Trauerbegleitung hinaus werden auch Impulse in den öffentlichen Diskurs gegeben. Daher plant der Verband für die Zukunft Konferenzen, Kooperationen und Publikationen.
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