Uniklinik im Zentrum der Niederlausitz

Experten legen Empfehlungen zum Aufbau einer Uni-Medizin in Cottbus vor.

Uniklinik
Um akademische Cottbus-Medizin mühen sich Experten, von der Politik mal mehr, mal weniger flankiert, seit Jahren. Am 1. Mai diesen Jahres stiegen die aktuellen Wahlkämpfer darauf ein (v.l.n.r): Finanzminister Olaf Scholz (SPD), CTK-Chef Dr. Götz Brodermann, Stadtkämmerer und CTK-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Markus Niggemann (CDU) und Maja Wallstein (SPD), wie Niggemann Bundestags-Direktkandidatin in Cottbus / Spree-Neiße. Foto: J. Heinrich

Region (MB). Eine Medizinerausbildung in der Lausitz mit einer Universitätsmedizin in Cottbus. wird immer konkreter. In dieser Woche präsentierte dazu eine hochkarätige zehnköpfige Expertenkommission der Landesregierung Empfehlungen.
Als Kern der Modellregion Gesundheit Lausitz soll demnach das Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) fungieren. Das IUC besteht aus der Universitätsmedizin Cottbus sowie einem digital unterstützten Netzwerk von Akteuren der Gesundheitsversorgung in der Modellregion. Die Expertenkommission empfiehlt, eine Medizinische Fakultät an der BTU Cottbus-Senftenberg zu gründen und das kommunale Carl-Thiem-Klinikum Cottbus (CTK) zu einem Universitätsklinikum in Landesträgerschaft sowie zu einem „Digitalen Leitkrankenhaus“ auszubauen.
Bis zum Erreichen des Vollausbaus im Jahr 2035 geht die Kommision von einem Personalaufwuchs von insgesamt rund 1.600 Beschäftigten aus. Der zusätzliche Flächenbedarf wird mit etwa 29.000 Quadratmetern angegeben. Die erforderlichen Bauten sollten so nah wie möglich am CTK errichtet werden.
Bei Umsetzung der Empfehlungen geht die Expertenkommission von einem geschätzten Finanzbedarf für Forschung, Lehre und Digitalisierung von etwa 1,9 Mrd. Euro (Investitions- und Betriebskosten, einschließlich Personalkosten) bis 2038 aus.
Das Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) soll in mehreren Stufen aufgebaut werden. Bis Ende 2022 soll das Konzept weiter konkretisiert werden und dann dem Wissenschaftsrat vorgelegt werden. Die Expertenkommission begleitet diesen Prozess.
Die Experten erachtet das Wintersemester 2026/27 als möglichen Starttermin für erste Medizinstudenten in Cottbus. Mit Vollausbau soll die Universitätsmedizin dann Platz für 200 neue Studenten jährlich bzw. insgesamt etwa 1200 Medizinstudenten bieten.
Parallel erfolgen mit dem Bund Abstimmungen und Verhandlungen zur Finanzierung. Das Projekt ist Bestandteil des Bundesgesetzes zur Strukturstärkung der vier Kohleregionen in Deutschland.
Dr. Markus Niggemann, Aufsichtsratsvorsitzender der Carl-Thiem-Klinikum gGmbH ist den Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen: „Der angestrebte Dreiklang aus Forschung, Lehrer und medizinischer Versorgung trifft auf ein hervorragend aufgestelltes kommunales Klinikum. Der jetzige Ansatz ist somit auch eine Anerkennung für die herausragenden Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, vom medizinischen und dem Pflegepersonal bis hin zu den vielen Dienstleistern an den und für die Patientinnen und Patienten.“
Der Cottbuser Arzt und wissenschafts- und gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, Prof. Dr. Michael Schierack betont: „Mit den vorliegenden Empfehlungen der Expertenkommission ist ein doppelter Meilenstein gesetzt – für die Entwicklung der wirtschaftlichen Identität der Lausitz und für eine zukunftsweisende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Das IUC wird einer der wichtigen Bausteine sein, den Ärztemangel vor allem auf dem Land entgegenzuwirken.“
Auch die Landesärztekammer Brandenburg begrüßt das Vorhaben, fordert jedoch, dass das gegenwärtige Konzept um eine entsprechende Ausbildung für Zahnärzte und Pharmazeuten erweitert werden müsse.

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