Kommentar: Cottbus wählt

Wer wird in Cottbus der 5. Oberbürgermeister der Neuzeit, jener Zeit, die hier mit dem 6. Dezember 1989 begann, als Waldemar Kleinschmidt in dieses Amt gewählt wurde. Ein Amt, das nicht mehr nur Beschlüsse einer allgewaltigen Partei auszuführen hatte, sondern mit sehr vielen Kompetenzen und hoher Verantwortung für die Geschicke der selbst zu verwaltenden Stadt ausgestattet war und ist. Wer kann so etwas, wer traut sich das zu? Und wem trauen wir es zu?
Sieben Kandidaten, so viele wie nie zuvor, haben sich beworben, möchten Oberbürgermeister / Oberbürgermeisterin sein. Donnerwetter! Ist es erstrebenswert, einen Job anzunehmen, der keinen Feierabend kennt und keine Gnade vor dem öffentlichen Schandmaul. Mit diesem Berg an Herausforderungen an der Bruchkante einer wirtschaftlichen und sozialen Krise, wie wir sie bisher nicht kannten! Milliarden Euro kommen in die Stadt, war auch in Wahlkampf-Spots zu hören. Milliarden für Arbeitsplätze der Bahn, der Wissenschaft, der Medizin. Ein “Digitales Leitkrankenhaus” wird aus dem CTK, das dann nicht mehr der Stadt gehört und Gas und Strom sparen muss, weil Berlin verbalen Krieg mit Moskau führt und Deutschland brutale Waffen in die Ukraine schickt.
Wird es reichen, einen OB fürs Gemütliche in Cottbus zu haben oder brauchen wir zugleich einen, der “Haare auf den Zähnen” hat für die großen Verhandlungen?
Wer in Cottbus Oberbürgermeister wird, das interessiert all unsere Leser in der Niederlausitz, denn die Stadt ist nun – ein Hauptthema der letzten acht Jahre – kreisfrei geblieben, aber sie ist nicht frei von Verantwortung auch für das Umland.
Wer kann Cottbus lenken, die Verwaltung dieser Stadt führen und modernisieren und unser aller guten Ruf schützen vor Missgunst? Den Bewerbern gilt Respekt. Vermutlich werden zwei in einer Stichwahl noch an Deutlichkeit zulegen müssen. Wir sind gespannt. Und jeder Cottbuser hat es in der Hand, was da kommt… J.H.

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