Spremberg. Kulturhaus Artur-Becker mit Schwimmbad

damals110122_spbTrattendorfer Kulturhaus mit vielen Erinnerungen / Vom Chorauftritt bis zur Zeugnisübergabe / Schwimmhalle wurde vom Kraftwerk aus beheizt
Reinhardt Heyne teilte uns am Telefon mit: „Das abgebildete Gebäude ist unser ehemaliges Kulturhaus ‘Arthur Becker’ Trattendorf. Das Gebäude war Jahrzehntelang unsere kulturelle Heimstadt und wurde leider nach der Wende abgerissen. Bis etwa 1965 war es eine Lehrwerkstatt. Langjährige Kulturhausleiter waren Lothar Barnowski, Erich Prochnow und Günther Schmidt, der leider bereits verstorben ist. Mitarbeiter Egon Brückner, Leiter der Gaststätte, Leitung Frau Ingrid von Lipinksi und Gisela Hübert, Mitarbeiterin in der Gastronomie und im kulturellen Bereich.
In diesem Kulturhaus wurden alle Veranstaltungen vom Kraftwerk Trattendorf ausgetragen und es gab sonntags dort immer einen Familiennachmittag.
Es war auch eine Heimstadt für die Patenschulen, die dort ihre Veranstaltungen stattfinden lassen konnte. Das Kulturhaus unterstand dem Betriebsdirektor und der Gewerkschaft. Ich war Vorsitzender in diesem Betrieb. Ich bedauere sehr, dass das Gebäude nicht mehr existiert. Hinter dem Kulturhaus war das Schwimmbad Trattendorfs. Auch dieses gib nicht mehr.“
Michaela Stegemann mailte uns: „Etwas zum Kulturhaus ‘Artur Becker’ zu schreiben liegt mir besonders am Herzen. Dieses Gebäude hat für mich als Sprembergerin eine große Bedeutung. Schade, dass es dieses Gebäude nicht mehr gibt. Mit ihm verbinde ich persönlich sehr viele schöne und bedeutende Erinnerungen, vor allem aus meiner Schulzeit.
Als Schülerin der ehemaligen POS ‘Artur Becker’ in Spremberg-Süd hatte ich im Kulturhaus ‘Artur Becker’ oft Auftritte bei Veranstaltungen als einzelne Mitwirkende oder im Schulchor. Das war immer sehr aufregend. Wir durften dann auch hinter die Bühne, wo ja nicht jeder Zutritt hatte.
Besonders in Erinnerung ist mir, dass ich dort 1974 zu meiner Jugendweihe den Beginn eines neuen Lebensabschnittes erlebte und 1976 nach 10-jähriger Schulzeit feierlich mein letztes Zeugnis erhielt. Am Abend war dann dort auch im Obergeschoss unsere Abschlussfeier. Auch wenn ich damals meinen ersten kleinen ‘Filmriss’ erlebt habe, weiß ich noch immer, dass es eine supertolle Party war. Bei einer Klassendisco hatte ich auch einmal heftigen Liebeskummer, weil mein Schulfreund mit einem anderen Mädchen getanzt hat. Es war immer viel Leben im Kulturhaus, durch die Beschäftigten des Kraftwerkes, durch die zwei Schulen im Spremberg-Süd oder durch andere Nutzer. Später war ich auch oft hier zu Gast.
Ende der 90er Jahre wurde das Kulturhaus leider abgerissen. Damals habe ich nicht in Spremberg gewohnt und war bei einem Besuch sehr traurig, dass dort, wo einst das Kulturhaus stand, alles weg war. Ich kann nur noch von diesem Haus erzählen. Die ganzen schönen Erinnerungen an das Kulturhaus werden aber bleiben.“
Ilona Schlosser erzählte am Telefon: „Im Kulturhaus haben wir immer ganz unterhaltsame Veranstaltungen besucht. Da ich im Handel arbeitete, feierten wir hier auch immer den ‘Tag des Handels’. Da gab es ein wunderbares kaltes Buffet und an diesem Tag wurden auch Auszeichnungen vergeben. Für uns war das immer ein besonderes Ereignis. Ich entsinne mich auch, dass der ‘Tag der NVA’ hier immer groß begangen wurde und viele Tanzveranstaltungen stattfanden. Hinter dem Kulturhaus gab es ein wunderschönes Warmbad, das vom Kraftwerk beheizt wurde. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück.“
Auch Peter Günther erinnert sich: „Ich hatte meine Jugendweihefeier dort. Er war sehr schön ausgestaltet und organisiert. Eine Zeitlang fanden dort auch Tanzveranstaltungen wie Fasching statt.“
Petra Schwarzte schreibt: „Der Saal hatte eine große Bühne, die gut für Faschingsveranstaltungen geeignet war. So hat der MC dort auch seinen Fasching veranstaltet. Ein besonders schönes Ereignis in meinem Leben war für mich im Jahr 1975 der Abiball mit Zeugnisausgabe in diesem Haus.“
Ursula Kirchhof: „Das abgebildete Kulturhaus war von 1952 bis 1955 meine Lehrstelle von der Grube Brigitta. Später stand das Gebäude eine Zeit lang leer, bis es dann das Trattendorfer Kulturhaus wurde. Das Bad wurde während unserer Lehrzeit zu einem beheizten Schwimmbad umgebaut. Am 14.4.2011 feiern wir unser 59. Lehrlingstreffen; das erste Treffen nach 50 Jahren. Es werden auch drei Lehrer und zwei Lehrausbilder eingeladen.“
Peter Zühlke schreibt: „Ehemals stand dort der Lokschuppen des Tagebaus Spreetal. Daraus wurde später die Lehrwerkstatt. Seit 1964 wurde das Gebäude als Kulturhaus genutzt. 1970/71 erfolgte dann der Umbau zum Kultur- und Bildungszentrum der Stadt. Wir haben dort von der LPG Klein Loitz sehr oft große Feste gefeiert. Viele Sport- und Tanzgruppen haben dort großartige Leistungen vollbracht. Sie waren bei Heimatfesten und anderen Veranstaltungen gern gesehen.“
Marlies Buder schreibt: „Ich erinnere mich, dass wir dort in den 80er-Jahren zu Betriebsfeiern des Kreisbaubetriebes Spremberg waren und schöne Stunden mit Kulturprogramm und sehr schmackhaftem Buffet erlebt haben.“
Dieter Herrmann schreibt: „Viele Betriebsfeste, Jugendweihen und Silvesterfeiern wurden hier gefeiert. Es war aber auch der Ort des Arbeitervarietes. Dieses Variete war sehr beliebt und erreichte auch überregionale Bedeutung. Viele Male war ich als damaliger Omnibusfahrer mit dem Variete zu überregionalen Auftritten unterwegs. Stimmung war garantiert. Der damaligen Zeit entsprechend waren Artistik, Magie und Rollschuhakrobatik von hohem Niveau. Dabei erinnere mich an die Rollschuhakrobaten „Rodoros“. Das Gebäude wurde ungefähr 1936 gebaut.“
Torsten Schroeter erkannte ebenfalls das Kulturaus und mailte uns: „Besonders in Erinnerung dürften die Veranstaltungen zum Jahreswechsel als auch die Faschingsveranstaltungen des ADMVgeblieben sein. Nach der Wende stand das Haus lange leer und wurde dann auch zum Möbelverkauf genutzt.“
Annette Schade verbindet ebenfall persönliche Erinnerungen:?„Ich war als Kind oft zu verschiedene Veranstaltungen hier, meine Eltern hatten mich manchmal mitgenommen. Erinnern kann ich mich auch an Konzerte. Hier sind mehrfach Artisten aus unserem Ort aufgetreten. Sie haben Kunststücke auf Rollschuhen vorgeführt. Aber noch interessanter auf dem Bild ist links hinter dem Haus die Beckenanlage. Es war ein Freischwimmbad, das auch im Winter zum Baden einlud, weil hier das heiße Wasser der Kühltürme eingeleitet wurde. Das war immer eine Erlebnis, vor allem im Winter. Heißes Wasser unter freiem Himmel, wunderbar!
Von und bis zu den Umkleidekabinen mussten wir uns beeilen, es war immer ein Stück zu laufen bis zur Baracke dahinter. Das Gelände war wie ein großer Garten gestaltet. Man konnte in dem Becken richtig schwimmen. Es gab auch Klassenausflüge hierher und sogar Schwimmunterricht. Die Sportgemeinschaften nutzten das Becken auch für Schwimmunterricht und -prüfungen.“