Spremberger Gebäude wandelt sich von Logenhaus zum Medizin-Zentrum

Nach Umbau und Erweiterung: In Spremberg eröffnet das medizinische Zentrum mit Freimaurer-Vergangenheit.

Grundsteinlegung
MIt ihrer Investition in die Sanierung der Loge trug das Unternehmer-Paar maßgeblich zur Stadtgeschichte bei. Im November 2019 legten Corina und Bert Reifenstein den Grundstein. Fotos: F. Kuhr

Spremberg (ik). Das in der Karl-Marx-Straße 6 gelegene alte und denkmalgeschützte Gebäude ist mit seiner spannenden Geschichte zum Medizinischen Zentrum umgebaut worden. Am vergangenen Samstag fand nun die Eröffnung statt.
Ein Stück Geschichte
Die Anfänge dieses historischen Schmuckstücks gehen auf 1837 zurück. Dort wurde das Gebäude ursprünglich als Schützenhaus gebaut und genutzt. Dreißig Jahre später erweiterte es Eigentümer und Gastwirt Wilhelm Meyer sogar um einen weiteren Saal. Das sogenannte „Meyers Schießhaus“ wurde sodann immer mehr zum Mittelpunkt der Stadt und im Saal fanden immer öfter Theater, Konzerte oder gar Maskenbälle statt.
Im Besitz der Freimaurer
Zwei Jahre später ging das Haus in die Hände der Spremberger Freimaurer über, die eine Genehmigung für die Gründung einer eigenen Loge erhielten. Knapp 50 Jahre später sind jedoch alle Logen in Deutschland zwangsweise geschlossen worden, wovon auch die Spremberger Loge nicht verschont geblieben ist und am 20. Juli 1935 seine Türen schließen musste.
Drei Jahre später erfuhr das Objekt einen weiteren Umbau: Kaufmann Horst Pfeiffer funktionierte die Gastwirtschaft und Logenräume zu Geschäfts- und Lagerräumen um und fertigte dort mit seiner Firma Schwetasch & Seidel Röcke, Hemden und Kinderbekleidung an. In der Zeit danach wurde der ehemalige große Logensaal immer wieder von Schulen oder Vereinen als Sportstätte genutzt, während zeitweise die Textilindustrie das Haupthaus nutzte. Zwischen all den Besitzerwechseln stand das Gebäude oft lange leer und es verfiel immer mehr.
Neues Leben eingehaucht
Im Jahr 2019 stand eine Renaissance für dieses bedeutsame Objekt an und es wurde damit begonnen, ihm wieder Leben einzuhauchen: Ein Medizinisches Zentrum sollte hier zukünftig seinen Platz finden. Den Grundstein dafür legte Schlafmediziner Dr. Florian Daub gemeinsam mit dem Unternehmerehepaar Bert und Corina Reifenstein der Baufirma „Terpe Bau GmbH“. Als Privatleute finanzierten sie die Sanierung dieses historischen Gebäudes, rissen den komplett eingestürzten hinteren Logenanbau ab, erneuerten die Bodenplatte des Anbaus im Hinterhofs, rangen mit der Denkmalschutzbehörde und investierten eine Menge Geld in das Bau-Projekt: „Das erforderliche Investitionsvolumen in Höhe von 3 Millionen Euro hat uns schon so manche schlaflose Nacht gekostet. Jedoch stellte sich die Finanzierung des Vorhabens erfreulicherweise als kein unüberwindbares Hindernis dar, denn wir haben mit der Sparkasse Spree-Neiße einen starken und verlässlichen Partner an unserer Seite.“, erzählt Corina Reifenstein. Und der Mut hat sich gelohnt. Denn das Ergebnis ist eine Bereicherung – sowohl für die Stadtgesundheit als auch Stadtgeschichte. „Lange Zeit war es ungenutzt, leider in den letzten 30 Jahren mehr und mehr dem Verfall preisgegeben und wirklich wert, dass man es endlich reanimiert und einer umfassenden Kur unterzieht.“, so die Bauherrin weiter. Nach geglückter Rekonstruktion und erweitertem Anbau der Unternehmer in Zusammenarbeit mit weiteren zahlreichen Firmen aus Spremberg und Umgebung, ist das Bauprojekt nun vollendet und am vergangenen Samstag konnte die offizielle Eröffnung des neuen Baus erfolgen.
Neue Anlaufstelle in Sachen Gesundheit
Die Karl-Marx-Straße wird ab sofort eine wichtige neue Anlaufstelle für alle Spremberger in Sachen Gesundheit sein. Bis auf einen einzigen Praxisraum sind alle anderen Räumlichkeiten bereits vermietet. So ist zum Einen ein Schlaflabor mit Vor-Ort-Betreuung und fünf Plätzen eingezogen. Direkt nebenan befindet sich idealerweise ein modernes Atemzentrum von VIVISOL Deutschland.
Das Service-Angebot für Schlafapnoe-Betroffene reicht von der Ausgabe entsprechender Therapie-Geräte oder Masken über die Beratung bei Fragen und Problemen rund um die Behandlung bis hin zum Verkauf diverser anderer nützlicher Produkte. Aber auch das Sanitätshaus Herzig & Partner sowie eine Tagesklinik für Geriatrie der Lausitzklinik Forst GmbH und eine Tagesklinik für Psychiatrie der Spremberger Krankenhaus GmbH sind jetzt in der Loge zu finden.

Medizinzentrum 2
In neuem Glanze erstrahlt das neue „alte“ Logen-Gebäude in der Spremberger Innenstadt. Mit den entsprechenden Expertisen der eingezogenen Mieter werden hier ab sofort Lösungen für alle Probleme rund um Schlaflosigkeit oder Atembeschwerden gefunden .

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