Die Sommerflaute streift Städte wie Cottbus und wohl auch Spremberg, Guben und Forst, abgesehen von einigen Party-Wochenenden, merklich. Das war immer so, fällt aber in diesem Jahr deutlicher aus. Auf dem Cottbuser Wochenmarkt, der üblicherweise während der Hitzeperioden in kühlen Morgenstunden gut besucht ist, bleiben jetzt nicht nur mehrere Händler, sondern vor allem die Besucher und damit Käufer aus. Solch ein Traditionsplatz spiegelt sehr unmittelbar die Stimmung wider. Letzten Sonnabend waren hier gegen neun Uhr nur wenige Menschen unterwegs. Wenige? fragt ein Blumenhändler und zeigt im Handy das Bild, das er um 8 Uhr vor der Flanke der Stände geschossen hatte: Gar keiner! Zum Glück kamen noch einige Freunde schöner Gartensträuße, taufrischen Gemüses, Landeier, kräftig duftender Kräuter und Blechkuchen. Die ferienbedingte Sommerflaute wird durch unaufhaltsam steigende Preise und unerfreuliche, ja, durchaus beängstigende Nachrichten verstärkt. Von drei- bis vierfachen Heizkosten wird gesprochen. Kein Bäcker, der seinen Breitschruftofen mit Gas befeuert, kann die Brotpreise von gestern, die sowieso schon kräftig gestiegen waren, morgen noch halten.
Butter, Mehl, Nudeln, Fleisch sind Woche um Woche im Preis gestiegen, und auch auf dem Wochenmarkt gibt es den Zehn-Kilo-Einleger-Sack nicht mehr für zehn oder zwölf Euro. Wer sich den Luxus eigener Saurer Gurken leisten will, muss 2,50 Euro pro Kilo rüberreichen – egal ob von deutschen oder polnischen Feldern.
Nein, lustig ist das nicht. Für eine Tonne Briketts werden am Baumarkt 1 000 Euro (!) aufgerufen, allerdings gibt’s die auch dafür nicht. Die einzige Fabrik arbeitet dreischichtig, kommt aber der Nachfrage nicht hinterher. Nicht mehr Klopapier und Rapsöl, sondern Kohlen werden jetzt gehamstert. Wie 1946.
Das hat volkswirtschaftlich nichts mehr mit Null-Wachstum zu tun, sondern ist Folge des Nullen-Wachstums im deutschen Führungspersonal. J.H.
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