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Eine erstaunlich belebte Bergstraße

Bilder aus dem alten Spremberg, Damals war´s | Von | 20. Oktober 2023

Kaisergarten mit Eisbahn

So munter ging es vor über 100 Jahren in Spremberg auf der Eisbahn am „Kaisergarten“ zu. Der befindet sich im Hintergrund neben der Fabrik Sammlung Schicketanz

Leser erinnern sich an Biergärten, Eislaufbahnen, Handwerksadressen und die Schule.

Ekkehard Schicketanz vom Kollerberg in Spremberg schreibt: „Das Foto zeigt die Bergstraße in Spremberg mit dem damaligen Gymnasium. Es wurde bis zum Bau des heutigen Strittmattergymnasiums (1910) als Schulgebäude genutzt. Danach erwarb der Kaufmann Hermann Raffelt das Gebäude. Es wurde zum Wohnhaus und Herr Raffelt führte darin bis 1968 sein Lebensmittelgeschäft. In der Bergstraße rechts befand sich die Gaststätte Kaisergarten. Hinter dem Kaisergarten zur Katholischen Kirche gab es in den 20er Jahren eine Eisbahn. Die Spree überflutete oft dieses Gelände und nach Überfrieren war das eine Freizeitanlage. Sogar der damalige Pfarrer Sauer lief auf dieser Eisfläche Schlittschuh. Heute stehen auf dem Gelände Neubauten. Ich füge ein Foto bei, das ein wenig von dem lustigen Treiben der Spremberger vermittelt. Im Hintergrund erkennt man den Biergarten der Gaststätte und die Textilfabrik.“
Anette Zech mailt: „Auf dem Straßenschild steht Kaiser-Garten, dann handelt es sich um die heutige Bergstraße in Spremberg. Im Hintergrund zu sehen ist die katholische Kirche St. Benno, vorn auf der Ecke das Realgymnasium. Das hätte ich nicht gewusst, allerdings hatte Detlef Bogott neulich das Bild bei Facebook gepostet.“
Manfred Gnida erzählt: „Diese Straße hieß in Stadtplänen um 1830 Bylower Weg und führte in Richtung der Städte Forst, Sorau, Frankfurt-Oder, Glogau, Posen usw. Erst als 1833 die Georgenbergschlucht zur Nutzung stand, nahmen die Handelsfahrzeuge den kürzeren Weg. In der Bergstraße wurde es ruhiger, kleine Betriebe siedelten sich
an. Rechts von, am Anfang der Straße die Nr.1, ist seit 1861 die Realschule. 1910 wurde das Gymnasium am Spreedamm eingeweiht, und so erwarb der Kaufmann Hermann Raffelt das Haus. Viele Spremberger werden sich noch an seinen Lebensmittel- und Spirituosenhandel erinnern. Die letzten Wohnungs-Mieter zogen 2001 hier aus. Nach Leerstand ist es jetzt wieder ein beliebter Wohnort. Die angrenzenden Häuser wurden im Krieg zerstört, und an dieser Stelle wurde ein Neubaublock errichtet. Sehr bekannt ist in der Straße das ‘Bergschlösschen’ im Haus Nr.11, wo schon am 11.Oktober 1866 ein Restaurant eröffnete. Eigentümer wurde um 1893 Familie Krüger. Um 1956 kam es zur Restaurantaufgabe und ab 1958 wurde das ‘Haus der Pioniere’ eingerichtet. Nach Trägerwechsel ist hier das ‘Mehrgenerationshaus’. Der Stadtapo- theker Fernando Tietz, der Stadtrat und Vorsitzender des damaligen Verschönerungsvereins war, bewohnte einst auch eine Villa in der Bergstraße. In Nr.19 gab es zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Restaurant ‘Hillmanns Tabagie’, wo Tanzabende und sogenanntes Sternscheibenschießen beliebt waren. Bekannt blieb es unter den Namen ‘Wilhelmineau’.
Zum Schluss noch etwas zum Grundstück links. Bebaut wurde es schon 1866 durch den Tuchfabrikanten Carl Enderlein mit einer Fabrik. Der Familie Rohde überließ er an der Bergstraße Grund und Boden für den Bau eines Restaurants, den ‘Kaisergarten’, der 1878 eröffnet wurde. Das Lokal erfreute mit dem gepflegten Biergarten. Die Fabrik wurde Werk II der Spremberger Textilwerke und produzierte bis 1992. Auf dem ehemaligen Standort des Lokals entstanden moderne Wohnhäuser.“ „Wieder mal in Spremberg“, freut sich Klaus Reiter aus Cottbus. „Wir sehen die römisch-katholische Pfarrkirche St.Benno. Sie wurde 1801 eingeweiht. Gegenüber befand sich die Gaststätte ‘Bergschlösschen’, welche zu DDR-Zeiten das Haus der Pioniere war. Ganz vorn war das erste Gymnasium. 1910 wurde das Gymnasium in die Mittelstraße verlegt und das alte Gebäude wurde ein Geschäfts- und Wohnhaus.“

Spremberg kath. Kirche 2011 07 15

St. Benno Kirche in Spremberg Foto:Dieter Leubauer

Der Spremberger Heimatfreund Frank Geisler weiß: „Das Motiv ist uralt. Das Foto wurde zur falschen 1000-Jahr-Feier Sprembergs 1893 geschossen und vom ‘Photographischem Kunstverlag Franke’ vermarktet. Vorn links steht ein Gebäude der Tuchfabrik Knofius und Wissinger, ab 1890 errichtet. Aus Färberei und Walke lief täglich die bunte Farbbrühe im Rinnstein zur Kleinen Spree. Im Oktober 1860 eröffnete am Spremberger Markt eine Höhere Privatschule, gleich danach in eine städtische Realschule umgewandelt. Am 6.10.1862 bezog sie das abgebildete Gebäude in der Bergstraße, Ecke Georgenstraße. Zum Zeitpunkt unserer Aufnahme nannte sich das Lehrinstitut Realprogymnasium, später nur Realgymnasium.“
Dieter Leubauer aus Cottbus hat registriert: „Dieses Foto wurde vom Märkischen Boten am 5. Januar 2008 schon einmal veröffentlicht. Es zeigt in Spremberg den Eingang zur Bergstraße und im Hintergrund die katholische Kirche St. Benno, die 1866/67 errichtet wurde. Auf den ersten Blick besteht durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit der evangelischen Klosterkirche in Guben.“
Rainer Wollmann aus Kolkwitz bemerkt: “Da unser Enkel in das Spremberger Gymnasium geht, kenne ich das schöne, stattliche Gymnasium-Gebäude mit den herrlichen Bleiglasfenster nur von außen, denn ich war noch nie drin. Deswegen war ich neugierig geworden. Die Kubatur des erste Gymnasium in Spremberg ist mit dem heutigen Gymnasium nicht zu vergleichen, denn auch der ursprüngliche Standort in der Bergstraße 1 wurde verändert. Das alte Gymnasium wurde am 6.10.1862 eingeweiht. Da die Einwohnerzahl und somit auch die Schülerzahl zugenommen hatte, wurde das jetzige Gymnasium 1910 in der Mittelstraße in Betrieb genommen.“ Auf die Kirche im Hintergrund geht Jens Pumpa aus Cottbus ein: „Das ist Sankt Benno in der Bergstraße. 1886 wurde der Grundstein gelegt. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1897 und noch mehrfach danach bis zur Regulierung der Spree aufgrund seiner Lage in der Spreeaue überflutet.“

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