Handwerk in Brandenburg: Präsidentin will Mut zu Freiheit

Handwerk präsentiert sich stark als Rückgrat der brandenburgischen Wirtschaft / Minister erwartet
„Kultur des Vertrauens“ statt viel Bürokratie

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Handwerkerinnen und Handwerker der Region folgen gespannt den Ausführungen ihrer Kammerspitze und des neuen brandenburgischen Wirtschaftsministers Daniel Keller bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte im Land Brandenburg. Foto: J. Heinrich

 

Region (MB). Das südbrandenburgische Handwerk hat sich bei seinem traditionellen Neujahrsempfang im Meistersaal am Cottbuser Altmarkt als „starke Wirtschaftsmacht von nebenan“ präsentiert. 9.400 Unternehmen mit 40.000 Beschäftigten haben letztes Jahr 4,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. „Ein Kraftakt“, lobte Präsidentin Corina Reifenstein im Doppel-Referat mit Hauptgeschäftsführerin Manja Bonin und ermunterte zu „mehr Mut für Freiheit“. Der Schwerpunkt der positiven Bilanz lag bei der Fachkräftegewinnung durch hoch- qualifizierte Ausbildung. In Königs Wusterhausen wird es im Sommer den 1. Spatenstich für ein weiteres, am Bedarf der Betriebe orientiertes Ausbildungszentrum geben. Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) sagte die Unterstützung des Landes zu und lobte bei dieser Gelegenheit die „Vernunftsehe“ mit dem BSW. „Wirtschaft steht in dieser Koalition auf Rang 1, da hat keiner Fragen“, versicherte er. Der Belastung des Handwerks durch Bürokratie will er eine „Kultur des Vertrauens“ entgegensetzen. „Wer eine Ausbildung und Studium absolviert hat, ist Experte und muss nicht reguliert werden“, sagte er unter Beifall. Andeutungen zu „optimierter Förderung des Handwerks“ mit einem „Aktionsprogramm Zukunft“ blieben noch ebenso vage, wie die Zusammensetzung eines „Ausschusses zum Abbau von Bürokratie“, der auf den Weg gebracht werden soll.

 

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Greift bei seinem ersten Auftritt im Meistersaal der südbrandenburgischen Handwerkskammer entschlossen zum Mikrofon: Daniel Keller (SPD), seit Dezember Brandenburgs Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz. Foto: J. Heinrich

Kreishandwerksmeister Guntram Bialas sorgt sich unterdessen um den Glanz der unmittelbar bevorstehenden Handwerkerausstellung. In Jahrzehnten zu einer stolzen Parade der Leistungskraft des Lausitzer Handwerks entwickelt, schwächelt ihr Zuspruch aktuell unter viel zu hoch aufgerufenen Standmieten der städtischen Messegesellschaft. Vor allem das starke Engagement der Sparkasse Spree-Neiße hatte dem Handwerk in den letzten Jahren diesen von tausenden Besuchern genutzten Messeplatz ermöglicht. Viele kleinere Betriebe, glaubt der Möbeltischler, können sich diesen wichtigen Auftritt jetzt nicht leisten.

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