Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Weberbrunnen - Märkischer Bote Weberbrunnen WeberbrunnenMärkischer Bote
Donnerstag, 3. Oktober 2024 - 00:16 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
11°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Altes Forst: Weberbrunnen an der Langen Brücke

Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von | 15. Oktober 2021

Eine Forster Referenz an die einst stolze Zunft der Textilarbeiter. 

Brunnen2

Der Rest des auf diesem Foto abgebildeten Brunnens, steht auf der heute polnischen Seite von Forst.

Am Eingang zum Stadtteil Forst-Berge, stehen noch die Reste des Weberbrunnens. Rainer Wollmann aus Hänchen schreibt: „Der Tuchmacherbrunnen von J. E. Born wurde auf dem Rathenauplatz im Ostteil der Stadt Forst (heute Polen) errichtet. Er wurde zu Ehren der Tuchmachreinnung gestiftet, denn seit 1418 prägte das Tuchmacherhandwerk die Wirtschaft von Forst. Der Brunnen wurde bei der Devastierung des östlichen Stadtteils nach dem II. Weltkrieg nicht zerstört.“
Dieter Nowotnick aus Forst, Berliner Straße, hat uns das nebenstehende Foto geschickt. Er schreibt: „Der Weberbrunnen steht im Forster Stadtteil Berge über der Neiße genau hinter der zerstörten Langen Brücke“. Das Bild seiner Enkeltochter am Brunnentorso, 1990 aufgenommenen nach der Vereinigung anlässlich des europäischen Polizeifestes, hat er hinzugefügt (leider nicht in Druckqualität).
Gert Richter aus Alt-Deulowitz weiß: „Berge wurden 1945 zur Steingewinnung abgetragen. Dieser Brunnen zeigte einen Weber als Statue; sie soll noch in Polen existieren; über eine Rückgabe soll gesprochen worden sein. Östlich der Langen Brücke wuchs das Dorf Berge durch Ansiedlung der Textilarbeiter auf 6.000 Bewohner an und wurde nach Forst eingemeindet. Die Einweihung der eleganten, von den Dresdener Elbbrücken beeinflussten Sichtbetonbrücke erfolgte am 27. Juni 1924. Die Pfeiler zeigen die Wappen der Stadt und der Tuchmacher. Sie hatte fünf Bögen; je zwei über den Neiße-Wiesen und einen über der Neiße. Dieser Bogen wurde im Februar 1945 gesprengt. Die Brücke war 170 m lang und 15 m breit; auf östlicher Seite bewachte ein ‘Brückenmännchen’ den Urkundenstein. Wenn er nasse Füße bekam, bedeutete das: Forst säuft ab! Beidseitig rahmten Terrassen und Brücken-Häuschen die Brücke. 1905 waren von den 33.000 Forstern 10.000 in der Textilindustrie beschäftigt; später existierten hier 288 Textil-Fabriken mit 4.500 Webstühlen. Forst galt als das deutsche Manchester, die ‘Stadt der neunundneunzig Schornsteine’. In den 1920er Jahren war jeder fünfte in Deutschland getragene Anzug aus Forster Tuch.“
Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg ergänzt: „Ein Bild, welches mit schicksalhaften Erinnerungen der einstigen Bewohner dieses ehemaligen Stadtteils verbunden ist. Interessante städtebauliche Ensembles am ehemaligen Rathenauplatz und am Friedrich-Ebert-Platz entstanden durch Pläne des Forster Stadtbaurates Dr. Kühn. Eine Fußgängerbrücke, die am Finanzamt endete und daher ‘Seufzerbrücke’ genannt wurde, und die Lange Brücke führten nach Berge. Über die Lange Brücke, an der seit dem 8. Juli 2015 das von Georg Wrba 1922 geschaffene ‘Brückenmännchen’ fehlt, gelangte man zum Wahrzeichen auf dem Rathenauplatz, dem Weberbrunnen. Nur ein Teil des Brunnen und ein Betonmast der Platzbeleuchtung erinnern noch an diesen Stadtteil, da um 1950 alles andere abgerissen wurde und das Material zum Wiederaufbau Warschaus gelangt sein soll. Der Brunnen wurde vom Dresdener Bildhauer Johann Ernst Born geschaffen. Ihm fehlt jetzt die Figur mit dem Korb voller Webschützen, und am Sockel nagt der Zahn der Zeit.“
Auch Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus erkannte den Brunnen in Forst-Berge: „Leider ist die Brücke immer noch zerstört. Vom Stadtteil Berge gelangte man nach Forst. Auf dem Sockel stand eine Weberstatue, hielt eine Schüssel in der Hand und hinter ihr hing ein Tuch herunter. Im unteren Sockel waren Tuchmacherszenen dargestellt und in der oberen Ebene sprudelte Wasser aus den Kinderköpfen. Die Skulptur galt sehr lange als verschollen, bis 2014 herausgefunden wurde, das sie im Besitz eines polnischen Unternehmers ist. Leider scheiterte die Rückgabe an den preislichen Vorstellungen. Eine Interessengemeinschaft ist bestrebt diesen Brunnen wieder aufzubauen.“
Arno Schulz aus Guben hat überlegt: „Einen Tuchmacherbrunnen gibt es in Cottbus. Guben hat zwar auch eine lange Tuchmachertradition und hatte zahlreiche Brunnen, aber einen Tuchmacherbrunnen weder früher noch heute. Abgebildet ist der 1922/23 errichtete Brunnen am damaligen Rathenauplatz an der Langen Brücke in Forst, heute in Zasieki in Polen. Der marode Zustand und die verschwundene einstige Bebauung im Umfeld ist auf dem Bild zu erahnen.“ – Auch Bernd Hunger aus der Kaltenborner Straße in Guben, Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus und andere Leser haben den Standort näher beschrieben. Danke!

brunnen

Der Forster Weberbrunnen. Aus Mündern sprudelt das Wasser

Weitere Beiträge über das historische Forst und das Umland finden Sie hier!



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: