Einst war hier die Schlossökonomie, heute ist es ein malerischer Stadtwinkel.
Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg findet: „Für Spremberger und Besucher der Stadt kein unbekanntes Bild. Im Vordergrund der Brunnen, der seinen Namen vom Platz bezog. Im späten Mittelalter hieß der Ort ‘Stiller Winkel’ und gehörte zum Burglehnbesitz mit einem landwirtschaftlichen Komplex und Pferdeställen bis hin zur Johannisgasse. Der Überlieferung nach änderte sich der Name, als man 1830 hier den Stadtbullen stationierte. Nun hieß er ‘Bullwinkel’. Am 19. August 1995 wurde der Brunnen, der einst von Volkskünstlerin Irmgard Kuhlee gestaltet und vom Schmiedemeister Herwart Lohr in Feldsteinoptik gefertigt war, mit seinen drei Bullenköpfen eingeweiht. Frau Kuhlee ist am 9. Dezember 2018 und Herr Lohr am 18. Dezember 2021 gestorben.
Eine sehr lange Geschichte hat das im Bild teilweise verhangene Gebäude in der Langen Straße 15. Es ist das im barocken Stil 1706 erbaute ehemalige Kavalierhaus des Herzogs Heinrich von Sachsen-Merseburg, welches er für die Unterbringung seiner Gäste errichten ließ. Dieses Grundstück gehörte nach dem großen Stadtbrand von 1671
noch der Reichsgräfin von Redern, bevor es 1680 an den Herzog überging. Das Kavalierhaus wurde aus Ziegeln der Slamener Ziegelei erbaut. Bei Beginn des 19.Jahrhunderts war hier der Gasthof ‘Goldener Hirsch’. Die heute gern fotografierte Portalgestaltung mit dem Wappen stammt aus dieser Zeit. Von 1855 bis 1883 war hier die preußische Post, bis nach einigen Umbauten 1890 die Sparkasse einzog. 1994 bis 1997 wurde das Gebäude aufwändig rekonstruiert. Der historische Teil konnte nicht gerettet werden, aber das Eingangsportal wurde mit großem Aufwand erhalten. Die Aufnahme könnte aus dieser Zeit stammen.
Hagen Rudolph vom Spremberger Kollerbergring schreibt: „Mein liebes Team des Märkischem Boten, selbstverständlich ist die Antwort B wie Bank richtig. Wir befinden uns im Anfang der 90er Jahre, als mit viel Geld viel in der Innenstadt Sprembergs saniert und erhalten wurde. Nachdem von 1991 bis 1993 die komplette Lange Straße in einem Mammutprojekt saniert und verschönert worden war, kam Ende 1993 / Anfang 1994 endlich auch die Lange Straße 14 bis 16 an der Reihe – ein Herzensprojekt vieler Einwohner.
Ganz links sehen wir das Haus Nr. 16 wo ein Friseur bis heute seine Kunden pflegt. Danach kommt die Nr.15, das Kavaliershaus, und angrenzend Nr. 14, wo heute Augenärzte ihre Patienten betreuen. Hier sitzt heute noch die Sparkasse Spree-Neiße. Während der großen Sanierung, die viele Überraschungen parat gehalten hatte, gab es eine Ersatzfiliale der Sparkasse an der Hoyerswerda-Kreuzung, die Ende 1995 nach einem Brand abgerissen worden ist. Während der Sanierung wurden viele unerwartete Mängel am Kavaliershaus festgestellt, so dass fast alle tragende Elemente der Nr. 15 & 16 erneuert werden mussten. Hierbei wurde und musste auch der Denkmalschutz beachtet werden. Nr. 14 war weniger porös und bedurfte nur wenig Sanierung. Der Bullwinkelbrunnen, der durch unsere Künstlerin Irmgard Kuhlee entworfen wurde, ist wie die Sparkasse beim Maifest 1995 eingeweiht worden, wobei einer der Bullen Bier spendierte. Der einstige Hof des Kavalierhauses musste der Eingangshalle der Sparkasse weichen, unter der sich auch heute noch eine Tiefgarage befindet.“
Auch Reinhard Borrmann aus der Turower Straße in Cottbus wusste: „Wir sehen den Brunnen am Bullwinkel und befinden uns in Spremberg in der Langen Straße. Im Baustellen-Haus befindet sich eine Sparkassenfiliale.“ Bernd Hunger aus der Kaltenborner Straße in Guben bemerkt: „Nach Sanierung 1994 bis 97 nutzt dieses Gebäude die Sparkasse. Es handelt sich um das Kavaliershaus und um den Bullwinkelbrunnen in Spremberg.“.
Auch Werner Lehmann aus der Karl-Marx-Straße in Spremberg freut sich über das vertraute Motiv: „Die Aufnahme ist vom Grundstück ‘Stiller Winkel’, heute ‘Bullwinkel’ genannt, während der Sanierungszeit des Gebäudes und der Langen Straße in den Jahren 1994 bis 1997 aufgenommen. Dieser Bullwinkel-Brunnen wurde 1995 eingeweiht und soll uns an die hiesige Geschichte erinnern. Denn diese Fläche und die davor stehende Burgslehnshäuser (nicht abgebildet) waren dem ehemaligen Schloss als Landwirtschaftsfläche und deren Personal zugeordnet. Man sprach einst vom ‘Stadtbullen/Zuchtbullen’, die hier gehalten wurden, auch von Viehmärkten vor Ort. In diesem Bank-Gebäude wurde 1844 die Sparkasse gegründet und eröffnet. Links vom saniertem Geschäftshaus liegt die Burgstraße zum ältestem Spremberger Wohnhaus, dem ‘Sonntagschen Haus’. Am Eingangsportal wird hier noch am Balkon saniert.
Auch wir standen zur Zeit der Währungsumstellung im Jahre 1990 in der langen Warteschlange vor dem Eingangsportal.“
Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus fasst sachlich zusammen: „Bullwinkel ist eine Bezeichnung, die sich im Laufe der Jahre im Sprachgebrauch der Spremberger durchgesetzt hat. Ursprünglich hieß dieser kleine Platz Stiller Winkel. Nachdem um 1830 dort der Stadtbulle befestigt worden war, änderte sich die Bezeichnung. Dort, wo vor langer Zeit der Stadtbulle angebunden war, steht seit dem 19. August 1995 (Einweihung) der Bullwinkelbrunnen mit seinen drei Bullenköpfen. Aus den Nüstern eines der Köpfe kann zu Festen Bier gezapft werden.“
Für Klaus Reiter aus Cottbus „schließt sich der Kreis wieder.“ Er schreibt: „Wir sind wieder in meiner zweiten Heimat Spremberg, Perle der Lausitz. Wir sehen die Reko des Kavalierhauses am Bullwinkelbrunnen. Das eingerüstete Haus wurde 1706 im barocken Stil erbaut und es residierte dort bis 1738 Heinrich von Sachsen-Merseburg. So steht es links am Eingang. Auf der rechten Seite steht: Sparkasse der Stadt Spremberg, gegründet 1843, eröffnet am 1.1. 1844. Später war es Gaststätte und von 1855 bis 1883 Postamt. Wir sind hier in der Langen Straße und nach rechts geht es zum Marktplatz.“
S. Sachse mailt: „Ein markantes Haus. Gegenüber gab es das edelste Stadtcafé Sprembergs mit köstlichem Eissortiment. Leider schloss es, ohne dass ich je einen Grund dafür hörte.“
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