Bilder aus dem alten Cottbus: Ein Blick zurück in Wehmut und Zorn

In der Stadtpromenade deutete sich die BuGa an / Dem Verfall preisgegeben.

dw Cottbus
Natürlich war B richtig, die Baustelle Lindnerhotel verweist auf das Jahr 1994

Cottbus vor der Bundesgartenschau 1995 – das haben viele Leser sofort erkannt, obwohl das Rätselbild nicht einmal farbig gezeigt wurde. „Wir sehen hier die Stadtpromenade von Cottbus. Zu diesem Zeitpunkt standen noch die Pavillons. Im Hintergrund ist der Bau des Hotels ‘Lindner’ im ‘Lausitzer Hof’ zu erkennen. Das Hotel wurde im Mai 1995 eröffnet“, schreibt Ramiro Lehmann, Schulweg in Cottbus, und weiter: „Cottbus hat sich gewandelt, leider nicht nur zum Guten. Hier speziell: vom einstigen Schmuckstück zum größten Schandfleck der Stadt.“ Michael Kuhrt aus der G.-Moritz-Straße in Cottbus ergänzt: Lösung B ist richtig, im Frühjahr 1994 wurde das neue Hotel ‘Lindner Congress’ anstelle des abgerissenen Hotel ‘Lausitz’ gebaut.“
Herbert Ramoth mailt uns: „Das Foto weckt Erinnerungen, dass hier an dieser Stelle – mitten im Cottbuser Stadtzentrum – einmal ‘viel los war’. Die Pavillonbauten der Stadtpromenade mit Bowlingzentrum (10 Bahnen), einer Disco mit etwa 200 Plätzen, einer Kunstgalerie sowie Café und Teestube mit jeweils etwa 50 Plätzen und nicht zu vergessen die Milch-Eis-Mokka-Bar (160 Plätze), das allseits beliebte ‘Sternchen’, das sich seitlich des Fotografenstandpunktes befand, sorgten für viel Leben und Abwechslung im Stadtzentrum. Alles Geschichte, geblieben ist bis heute – 30 Jahre nach der Wiedervereinigung – der größte Schandfleck der Stadt Cottbus! Das Foto ist im Frühjahr 1994 gemacht worden. Der Komplex ‘Lausitzer Hof’ (jetzt ‘Spreegalerie’) und Hotel (auf dem Foto noch nicht ganz fertig gestellt) wurden in den Jahren 1992 bis 1995 erbaut und zur Bundesgartenschau 1995 eröffnet.“
„Lieber Bote“, schreibt Renate Brinke aus der Cottbuser Hagenwerderstraße, „nun wieder ein schönes Bild von Cottbus wie es leider nicht mehr ist. Wir blicken von der Fußgängerbrücke in der Stadtpromenade in Richtung Stadthalle. Die Pavillons – leider zum größten Teil schon leer – stehen noch. Aber man erkennt im Hintergrund schon die Spreegalerie sowie das spätere ‘Lindner-Kongress’ Hotel. In Vorbereitung der im Jahr darauf stattfinden Bundesgartenschau hatte man entlang der Straßenbahntrasse ein  Blumenband angelegt. Schade, dass dies kein Farbfoto ist; es sah wunderschön aus mit ausgewählten, farbig gut abgestimmtem Blumenschmuck. Im Nachhinein wissen wir, es hätten schon so schön bleiben können. Aber nun soll ja was Neues werden – hoffen wir das Beste.“
Etwas weniger versöhnlich meint Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus: „Dieses Bild lässt immer wieder die Wut aufkommen, wie Stadtverordnete beschließen konnten, diese herrliche Passage abzureißen. Wir stehen hier auf der Fußgängerbrücke mit Blick auf die Stadthalle. Die Brücke wurde 1974 durch OB Kluge, W. Walde und H. Schmidt ( Bezirksratsvorsitzender) eingeweiht. Sie war 140 m lang und 3,5 m breit. Markenzeichen war die blaue Uhr. Links sehen wir die Pavillons, wo die Teestube und der Stoffladen beherbergt waren. Im Hintergrund sehen wir den Bau des ‘Lindner Kongresshotels’ (189 Zimmer und eine Spiegelfassade) und der ‘Spreegalerie’. Sie wurde 1995 unter dem Namen ‘Lausitzer Hof’ eröffnet und zwei Jahre später umbenannt. Faszinierend waren die vielen Kräne, die gleichzeitig in verschiedenen Höhen arbeiteten. Wir von der Telekom haben unendliche Kilometer Kabel dort verlegt. Der Kran neben der Stadthalle brachte Material zur Dachsanierung nach oben. Ein Traum wäre es, den vorderen Teil wieder zu einer Parkanlage zu gestalten.“
Und schließlich haben wir hier auch wieder die Katzenstimme: „Antwort B ist richtig. Mein Dosenöffner warf nur einen Blick auf den Kran neben der Stadthalle und schon stand für ihn das Jahr fest. ‘Nur leider gibt es den damaligen Anblick der schönen Stadtpromenade heute nicht mehr’, ergänzte er. Wobei sich die laut einem deutschlandweit bekannten TV-Bericht von 1999 schon damals faulste und unfähigste Stadtverwaltung einer deutschen Großstadt intensiv bemühte, die Pavillons möglichst schnell vergammeln zu lassen. Mit miau verbleibt Elli.“ Katzenlaune.
Künstlerisch ist das Thema Stadtpromenade eindrucksvoll umgesetzt in einem Video des Schauspielers Michael Becker, anzusehen unter www.beckergeschichten.de, Rubrik „Gelesen“. Neben Texten zu Strittmatter und anderen gibt es hier den „Monolog Eberhard Noch“. Sehr zu empfehlen!
Gewonnen hat diesmal Herbert Ramoth.

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