Bilder aus dem alten Senftenberg: Senftenberger Schloss mit Kunst-Museum

Senftenberger SchlossEine italienische Festung, bemerkenswerte Bilder und wendische Möbel.

Das schon etwas betagte Motiv war vielen Senftenberger Lesern, aber nicht nur denen, gleich vertraut. Christian Pomerhans aus der Senftenberger Dr.-R.-Lehmann-Straße schreibt: „Das Bild zeigt das Schloss in Senftenberg. Heute als Museum genutzt. Der Haupteingang wurde behindertengerecht durch eine lange Schräge verändert. Es ist bekannt durch seine vielen Ausstellungen zur DDR-Geschichte (Spielzeug u. a.), die jährliche tolle Weihnachtsbaumausstellung und den der Bergbauregion nachgestalteten Stollen.“
Fred Giese mailt ergänzend: „Sehenswert ist die Sammlung an Gemälden und Grafik, über die in einem der NIEDERLAUSITZ- Jahrbücher verdienstvoll geschrieben wurde. Hier finden sich bemerkenswerte Werke, darunter höchst qualitätvolle Landschaften, von Künstlern, die in der DDR-Zeit im früheren Bezirk Cottbus gelebt und gearbeitet haben. Wer an diesem Thema interessiert ist, kommt an dieser Kunstsammlung Lausitz im Senftenberger Schloss nicht vorbei.“
Helmut Stephan vom Finkenweg in Senftenberg ist historisch bewandert. Er erklärt: „Es ist das Schloss von Senftenberg um 1936. Die Anlage diente als Festung und sollte Sachsen, besonders Dresden, vom Norden her militärisch absichern. Die Senftenberger Anlage ist mit ihren vier winkligen Bastionen ein Beispiel des italienischen Befestigungsstils der Renaissance. Von hier wurde das Amt Senftenberg durch einen vom sächsischen Hof eingesetzten Amtshauptmann verwaltet. Eine ständige militärische Besatzung mit einem Festungskommandanten sorgte für die Verteidigungsbereitschaft.
Unter den zahlreichen adligen Besitzern des Schlosses und der Herrschaft ragt Hans von Polenz als bedeutendste Persönlichkeit hervor. Dieser meißnische Edelmann, im Kampf erprobt, erwarb die gesamte Herrschaft Senftenberg. Sein Mut in den Hussitenkriegen sicherte ihm die Gunst des Kaisers Sigismund, dem er zudem aus manch finanzieller Not half. Polenz wurde schließlich Landvogt der Niederlausitz. Nach dem siebenjährigen Krieg (1756-63) befand sich die Festung in einem katastrophalen baulichen Zustand. 1764 wurde sie als militärische Verteidigungsanlage offiziell aufgegeben. Die Sachsen beschränkten sich in den nächsten Jahren darauf, einsturzbedrohte Gebäudeteile abzureißen oder wenigstens zu sichern. Links im Innern des Festungswalles steht das Kommandantenhaus und rechts befindet sich das Schloss mit dem eingeschossigen Ostflügel.
Ende des 19. Jahrhunderts verschwand der größte Teil der Nordwestbastion und mit ihr der tunnelartige Zugang zur Festungsanlage. Nur das äußere Tor aus Sandsteinquadern blieb bestehen. In den folgenden Jahren fanden unter sächsischer Herrschaft Sicherungsarbeiten an der Bausubstanz statt. 1769 wurden das Obergeschoss des Westflügels, der Turm über dem Haupteingang auf der Südseite sowie der Turm auf dem Nordflügel abgetragen. 1776 ist das Schloss bis auf den Ostflügel in Ordnung gebracht worden.
In der preußischen Zeit ab 1815 wurde weiter gebaut. In den Räumen des Schlosses waren bis 1874 das Polizeiamt und das Amtsgericht untergebracht. 1913 zog das Reformrealgymnasium in das Schloss. Ab 1933 diente das gesamte Erdgeschoss als Ausstellungsfläche für das damalige Heimat- und Industriemuseum. Nach der politischen Wende wurden am Schloss weitere Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. So zum Beispiel wurde wieder vom Haupttor bis zum Inneren der Schlossanlage ein tunnelartiger Durchgang (Poterne) errichtet.“
Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg meint: „Stolz kann Senftenberg über eine beeindruckende Schloss- und Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert berichten, denn sie ist wohl die einzige erhaltene Festungsanlage in Deutschland mit einem so mächtigen Erdwall. In der Zeit der Renaissance ausgebaut, ist das Areal eine Rarität und Kostbarkeit militärischer Baukunst. Gebäude wie das Kommandantenhaus, Kasematten und Pulvertürme befanden sich im Festungsgelände, und ein durch den Wall gebauter Ausfall konnte als Fluchtweg genutzt werden. Bis in das 18. Jahrhundert war das Schloss in der Mitte Sitz der Amtsleute und des Festungskommandanten.1932 begann ein Umbau zum Heimatmuseum. Heute findet man im Museum unterschiedliche Exponate aus Gewerbe und Brauchtum und im Schlosskeller einen Bergmannsstollen. Schloss und Park sind, denke ich, ein Juwel für die Stadt.“ Das findet auch G. Noack aus Burg/Spreewald, der oder die (?) besondere Stücke wendischer Wohnkultur hervorhebt, die im Museum wirkungsvoll ausgestellt sind.

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