Carl Blechen – Ehre für den verlorenen Sohn

Blechen-Büste im Atelier des Bildhauers Steffen Mertens in Kleindöbbern
Blechen-Büste im Atelier des Bildhauers Steffen Mertens in Klein-Döbbern

Mehr noch als damals den runden 200. feiert die Stadt Cottbus kommendes Wochenende den 225. Geburtstag Carl Blechens, ihres verlorenen Sohnes. Der spätere „Maler des Lichts“ verließ seine Vaterstadt als Jüngling und wandte sich nie zurück. Anders als jenem in der Bibel, ging es ihm in der Fremde nicht elend, sondern er erfüllte sich seinen Lebenstraum und wurde ein erfolgreicher, geachteter Maler.
Carl Eduard Ferdinand Blechen ist am 29. Juli 1798 in der heutigen Berliner Straße in Cottbus (jetzt Standort Neues Rathaus) geboren. Bis 1815 besuchte er die alte Lateinschule an der Oberkirche, dann ging er nach Berlin in eine Banklehre. Schon 1822 fand er Zugang zur Akademie der Künste und bekam später eine Anstellung als Bühnenmaler. Ab 1827 arbeitete er freischaffend und bildete sich, u.a. auf einer langen Italienreise, zum Landschaftsmaler. Auf Empfehlung Karl Friedrich Schinkels, der ihn schätzte, bekam er 1831 eine Professur an der Akademie. Aber schon 1836 wurde er wegen auffallender Depressionen vom Lehramt beurlaubt. Umnachtet starb der Künstler am 23. Juli 1840.
Blechens Bilder bewundert die Welt; sie fehlen in kaum einer großen Galerie. Cottbus erschloss sich sein Werk ab 1913 in einer städtischen Sammlung, die im II. Weltkrieg Verluste erlitt, aber vor allem nach 1990 bedeutend aufwuchs.

Fast noch als Knabe skizzierte Blechen das „Gemetzel“ auf dem  Markt.
Fast noch als Knabe skizzierte Blechen das „Gemetzel“ auf dem Markt.

In früheren Jahrzehnten wurde der Künstler zuhause durch den seit 1956 bis 1989 jährlich verliehenen Carl-Blechen-Kunstpreis gewürdigt. Eine Schule, ein Park und eine wenig attraktive Straße tragen seinen Namen. Zunehmend aktiv ist die Carl-Blechen-Gesellschaft. Zum Jubiläum wird am 28. Juli ab 19 Uhr der Blechen-Film „Lichtbilder“ uraufgeführt, den der Filmemacher Donald Saischowa als Ergebnis aufwändiger Recherchen schuf. Er wirkte dabei auch mit dem Maler und Bildhauer Steffen Mertens zusammen, dessen Denkmal „Der Zeichner“ in typischer Mertens-Handschrift am 29. Juli 2023, 11 Uhr, im Blechenpark enthüllt wird. Es soll an der Stelle stehen, wo zuletzt die 1957 geformte Figur des jungen Blechen, ein Werk von Jürgen von Woyski, gestanden hat. Sie ist seit 2008 verschollen. Die Stiftung Branitz bietet am 28. Juli 2023 ab 20 Uhr eine Sonderöffnung der Blechensammlung an. Im aktuellen NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch (Band 7) ist das Thema Carl Blechen Titelgeschichte. H.

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