Cottbus: Der Enke-Brunnen stand lange auf dem Kaiser-Wilhelm-/Thälmannplatz

Zur einstigen „U-Bahn“ umgezogen.

Stadtbrunnen
Der Stadtbrunnen auf dem Altmarkt.

Die Gute Stube der Stadt Cottbus war letztes Rätselbild-Thema im alten Jahr. Was hat sich verändert seit der Aufnahme vom Anfang der 2000er Jahre? Das Wesentlichste, der veränderte Standort des Marktbrunnens, fiel nur wenigen Lesern auf. Aber es gab viele andere Beobachtungen. Michael Kuhrt aus der Cottbuser G.-Moritz-Straße zählt auf: „1. Prager Bierstube im Vordergrund – jetzt Restaurant Mosquito; 2. Die Fassade von Mosquito ist aktuell terrafarben; 3. Haus Wilhelm Metag ist aktuell ein Damenmodeshop; 4. Die schneebedeckte Sitzbank im Vordergrund ist aktuell dort nicht vorhanden.“

„Vielen Dank für das schöne Rätsel“, schreibt Ramiro Lehmann vom Schulweg in Cottbus-Sielow. „Folgende Veränderungen sind mir aufgefallen: 1. Altmarkt 22 – aus Prager Bierstuben (kann ich mich gar nicht daran erinnern) ist jetzt Mosquito geworden; 2. Altmarkt – 23 Fleischerei Metag gibt es schon lange nicht mehr, dort ist jetzt eine Modeboutique; 3. Altmarkt 24 – Aus der Löwen-Apotheke ist das Niederlausitzer Apothekenmuseum geworden, jetzt mit einer anderen Fassadenfarbe; 4. Marktstraße 14 – schwer zu sehen, aber auf dem Bild sieht es so aus, als wenn das Eiscafé Da Capo noch nicht dort ansässig ist (seit 2006 dort) und die Fassade hat auch mehr Farbe und, wenn ich mich nicht täusche, sieht das Dach auch etwas anders aus.“

Manfred Gnida aus Spremberg weiß: „Das Bauensemble dieses Platzes steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Markant sind die historischen Bürgerhäuser und seit 1991 der Marktbrunnen. Er zeigt Episoden des Cottbuser Handwerks und die Figurengruppe Baumkuchenfrau Marie Groch, Fischer und Marktfrau. Auffällig ist im Foto, dass die Gebäude teils andere Nutzer haben. Das erste grüne Gebäude mit der Aufschrift Prager Bierstube ist das heutige Restaurant Mosquito. Einst konnte man auch die Aufschrift “Weinstube” daran lesen. Es folgt das Haus mit Namen Wilhelm Metag, wo ich denke, es ist jetzt das Bekleidungsgeschäft von Simone Winkler. Historisch besonders mit der Stadt verbunden ist das dann folgende Haus, denn es befindet sich das heutige Apothekenmuseum darin. Die Geschichte der Apotheke geht bis in das Jahr 1568 zurück, als es ein Privilig zur Führung einer Apotheke in Cottbus gab. 1573 eröffnete hier die Löwen-Apotheke; sie arbeitete bis 1984 in diesem Haus. Die Entscheidung, darin ein Museum ein zurichten, fiel 1982 und es begann der Umbau 1984-1989. Am 1. Juni 1989 kam es zur Eröffnung des Niederlausitzer Apothekenmuseums, dem jetzigen Brandenburgisches Apothekenmuseum. Uhren-Service findet man im nächsten Haus, wo um 1900 noch Karl Klinke ein Korbwarenhandel betrieb. Vom nächsten Haus ist mir ein Friseur-Salon, Super Cut, sowie Kind-Hörgeräte bekannt und folgend das größere Haus war ein Stahl- und Schneidwarenhandel.“

Stadtbrunnen
Wesentlicher Wandel: Der schöne Stadtbrunnen steht nicht mehr vorm Mosquito, sondern vor der historischen Apotheke und dem Uhrmacherhaus Fiedermann. Fotos: CGA-Arch.

Stadtbrunnen

Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus beschreibt: „Das zweigeschossige, dem Barock nachempfundene Bürgerhaus Altmarkt Nr. 22 mit einem Dreiecksgiebel ist eines der ältesten Gebäude am Altmarkt. Von der vormals historischen Bausubstanz blieben nur der Giebel und das Tonnengewölbe der Kelleranlage erhalten. Der Keller wurde im Jahr 1974 zum Teil verfüllt. Im Anschluss daran erfolgte der Umbau des Erdgeschosses zu einem Gastraum. Im März 2003 eröffnete nach einem weiteren Innenumbau das weithin bekannte Cottbuser Bar-Restaurant-Café Mosquito die Pforten. Wie viele Häuser auf dem Cottbuser Altmarkt kann auch der Standort Altmarkt Nr. 23 auf eine sehr lange gewerbliche Nutzung der unteren Räumlichkeiten zurückblicken. Im Jahr 1905 erwarb der Fleischermeister Wilhelm Metag das Haus. Im Sommer 2001 wurde das Erdgeschoss im Ladenbereich mit großflächigen Schaufenstern versehen. Heute befindet sich hier eine Modeboutique. Das Parken auf dem Altmarkt ist heute komplett untersagt. Der Individualverkehr mit Pkw ist auf dem Altmarkt nicht mehr gestattet. Nur der Lieferverkehr ist noch möglich. Der heutige Marktbrunnen wurde 1990 von den Künstlern Egmar Ponndorf und Johannes Peschel geschaffen. Die letzte größere Umgestaltung des Platzes erfolgte in den Jahren 1999 und 2000. Seit Oktober 2022 ist der Altmarkt dauerhaft für den Durchgangsverkehr gesperrt.“

Klaus Kaschke aus Cottbus hat noch andere Fakten: „Die Aufnahme könnte etwa vom Januar 2011, 12, 13 oder auch 14 sein, ja, da hatten wir für noch für längere Zeit Schnee. Was hat sich geändert: 1. Damals war der Platz noch Parkplatz, die vielen Schilder weisen darauf hin. Nun ist er neu gepflastert, leider hat der Strandort des alten Rathauses keine Kontur im neuen Pflaster erhalten. 2. Der Brunnen wurde weiter westlich verschoben und hat keine Stufen mehr. 3. Die Marktstraße war noch im alten Zustand mit Bordsteinen, auch die beiden Bäume in den großen Containern stehen nicht mehr. Dafür gibt es den Platanenhain. 4. Aus der Prager Bierstube wurde das Mosquito 5. Alle vorderen Häuser wurden inzwischen nochmal renoviert und haben eine andere Farbe erhalten.“

Klaus Reiter aus Cottbus erinnert sich: „Fangen wir links an. Durchfahrt für Autos gibt es nicht mehr, nur Lieferfahrzeuge. Die Kübel mit den Bäumen sind nicht mehr vorhanden, dafür wurden etliche in einer rechteckigen Fläche gepflanzt. Haus Nr. 22 ist ein zweigeschossiges, dem Barock nachgebautes Bürgerhaus. Seine Geschichte geht bis 1544 zurück. Es waren einige Gaststätten darin und seit 2003 ist dies das bekannte Mosquito. Daneben Metag, Nr.23, war ein beliebter Fleischer, ich war selbst oft dort einkaufen. Auffällig ist die Fledermausgaube im Dach.
2001 erfolgte der Umbau des Erdgeschosses mit großen Fenstern, günstig jetzt für den Modeladen. In der Nr. 25 war der bekannte Korbmacher Klinke. 1982/83 wurde das Haus saniert, und es zog das Uhrengeschäft Fiedermann ein. Genau hinter der Säule des Brunnens befand sich der Fleischladen von GOURMET, heute eine italienische Gaststätte. Der Marktbrunnen wurde 1990 von E. Ponndorf und J.Peschel geschaffen. Bänke und Poller sind auch weg.“

Auch Eberhard Witzke aus der Calauer Straße in Cottbus hat ganz genau hingesehen: „Im grünen Gebäude (Prager Bierstube) befindet sich heute die südamerikanische Bar Mosquito; der Stadtbrunnen steht heute weiter westwärts neben der Löwenapotheke; Autos parken heute auch nicht mehr auf dem Altmarkt; die Bäume sind nicht mehr da, dafür gibt es heute eine Platanengruppe; die Geschäfte haben sich auch verändert, jetzt gibt es dort auch einen Friseur und ein Restaurant (Pizza, Café usw.); am Zunftzeichen vom Uhrengeschäft Fiedermann fehlt heute leider die Taschenuhr, die zur vollen Stunde die Glockenmelodie des Big Ben aus London gespielt hat; die Bank links vom Stadtbrunnen gibt es auch leider nicht mehr, da konnte man auch mal verweilen.“

Einige Leser schrieben nur Begriffe, wie etwa Rolf Meinert: „Mosquito, Brunnen, Fleischerladen“, oder Gabi Jeschke: „Bier- bzw. Weinstube, Fleischer Metag, Brunnenfiguren.“ Auch sie liegen wohl richtig. S. Sachse mailt: „Der schöne Stadtbrunnen ist nochmals versetzt worden und steht nunmehr, stadthistorisch betrachtet, zwischen Apotheke und dem älteren, gotischen Rathausflügel. Somit hat (ich weiß nicht, ob das die Absicht war) Mosquito Platz für einen ausgedehnten Sommergarten. Das Haus mit den Scharren (Ladenklappen), aus denen einst Fleisch verkauft wurde, hat Thomas Schröter mit Zustimmung der Oberbürgermeisterin Rätsel zum modernen Restaurant umbauen lassen und damit den Wandel des Altmarktes zur wirklichen lebendigen Guten Stube eingeleitet. Wer heute die sommerliche Abendstimmung auf diesem Platz erlebt, mag sich kaum noch vorstellen, dass dies einst nur Parkfläche war und außer Erichs Bierstuben und der Wirtschaft im Haus des Handwerks kein einziges Lokal existierte. Von Plätzen unter Sonnenschirmen ganz zu schweigen. Die Väter (und Mütter) des neuen Altmarktes haben gute Arbeit zum Wohle einer liebenswerten Stadt geleistet.“

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