Der „Clou“ neben der Oberkirche /
Kammerlichtspiele wurden 1988/1989 saniert / Fassade dabei verändert
Viele Cottbuser haben die ehemalige Tanzbar „Clou“ und die Kammerlichtspiele erkannt.
Georg Müller konnte uns genau Auskunft geben: „Links das Mauerwerk von St. Nikolai, der Oberkirche, vor uns der Oberkirchplatz, hinter der Litfaßsäule das gesuchte Gebäude mit dem Rätselergebnis Nachtbar und Kino. Hier in der Nr.10 des Platzes, im 1890 errichteten sogenannten Döringschen Gesellschaftshaus, wurde bereits seit 1919 das Zelluloid strapaziert und zur Entspannung gab’s im Erdgeschoss eine Weinstube und das Kabarett ‘Kammerbrettl’. 1929 konnte auf 650 Plätzen der erste Tonfilm bestaunt werden. Noch jetzt erinnern sich zu DDR-Zeiten dort Bedienstete an die hohen Zeiten gesellschaftlichen Amüsements, besonders in den 70er Jahren. Inzwischen war da ja auch eine Nachtbar, das ‘Clou’ platziert, vortrefflich geschätzt von manchem Cottbuser und Umländern.
Nach der Wende behauptete man sich dann so recht und schlecht, 1991 wurde noch das ‘Festival des Jungen Osteuropäischen Films’ organisiert, aber 1998 war Schluss und nach Jahren des Leerstandes wurde das Gebäude 2005 bis auf die Grundmauern abgerissen. So entstand mit moderner Fassade gleichen Ortes ein Wohn- und Geschäftsgebäude für acht Familien, im Erdgeschoss ein Tante-Emma-Laden, ein Imbiss mit kleiner Terrasse an der Hinterfront des Hauses und ein Versicherungsbüro der Allianz.“
Birgit Borrmann wusste ebenfalls Bescheid: „Im Vordergrund links ist ein kleines Stück der Oberkirche zu sehen. Auf dem Bild handelt es sich um das Kino ‘Kammerlichtspiele’.
Links neben dem Kino war die Nachtbar ‘Clou’.“
Von Otto Blunck erfahren wir: „Bei dem Haus hinter der Litfaßsäule handelt es sich um das Gebäude mit der Adresse Oberkirchplatz 10.
Viele Jahre befanden sich darin die Kammerlichtspiele sowie die Tanz-Nachtbar Clou. Hier fanden auch Varieté- und
Konzertveranstaltungen statt. 1988/89 kam es zu einer komplexen Rekonstruktion mit Veränderungen der Fassade. Noch 1991 fand hier die Eröffnung des Filmfestivals statt.“
Heinz Knobloch schrieb: „Ja, das waren noch Zeiten, als das ‘Kammerbrettl’ – später hieß es ja ‘Clou’ – noch bestand. Hier sind bekannte DDR-Künstler der aufgetreten und man konnte Nachtleben genießen. Wer es nicht so wild mochte, sah sich in den ‘Kammerlichtspielen’ einen Film an.“ Dass einige Herren aus dem Handwerk dort fast allabendlich ihr Tagesbuchwerk abschlossen, soll verbürgt sein.