Cottbus: Eine feine Adresse am Bahnhofsberg

Das schicke Hotel wurde beim Fliegerangriff im Februar 1945 zerstört.

Bahnhofsberg in Cottbus
Bahnhofsberg in Cottbus

Die Aufgabe war diesmal schwierig. Den Ort Cottbus fanden alle Leser heraus, aber hier gab es mehrere so attraktive Häuser. So vermutet Regina Gohlke aus Luckau, Nordpromenade: „Das Bild zeigt das Theaterkaffee in der Schillerstraße. Heute wird es von der Bäckerei Uhlmann aus Peitz betrieben. Früher war es jahrelang das Eiscafe der Familie Hartmann, bekannt für gutes Eis. Das Haus sieht auch heute noch sehr gut aus in unmittelbarer Nähe zum Staatstheater.“ Das beliebte Café „Schiller“ war aber in diesem Falle nicht die richtige Abdresse.

Auch Heinz Frankenberg aus Cottbus forschte zunächst an einer Ecke der einstigen Kaiser-Friedrich-, jetzt Karl-Liebknecht-Straße: „Zuerst fällt einem bei diesem Bild das Hotel ‘Zum Schwan’ ein. Dann habe ich doch noch Google bemüht und gefunden, dass ‘Der Bote’ im Jahr 2006 dieses Bild schon einmal gezeigt hat. Man muss bei der Blickrichtung umdenken: hier vom Bahnhof zur Berliner Straße. Von rechts mündet die heutige Adolf-Kolping-Straße ein. Das Gebäude des Hotels ‘Kaiser-Adler’ war nach der Beseitigung von Kriegsschäden der schmucklose Sitz von Dienststellen der Deutschen Reichsbahn. Weiter hinten ist noch der Turm des damaligen Kreishauses, später SED-Bezirksleitung, zu erkennen.“

Frank Irmer aus Cottbus kam offenbar schnell an die richtige Stelle: „Wir schauen in die noble Bahnhofstraße 29/30, Richtung Norden und befinden uns an der Ecke Lausitzer Straße, heute Kolpingstraße. Gegründet wurde das Hotel um 1900. Hier im Hotel ‘Kaiser Adler’ stiegen die Geschäftspartner der hiesigen Tuchindustrie oder hoher Verwaltungsbesuch ab. Zu bemerken ist ein schöner Außenbereich mit Markisen, den es so nicht nur hier gab. Das Haus hatte, wie alle Gebäude hier am Bahnhofsberg, den Fliegerangriff schwer beschädigt überdauert. Es zeigt sich heute mit schmuckloser Fassade. Ein Hotel gab es nach dem Krieg hier nicht mehr, die Deutsche Reichsbahn nutzte es als Direktionsgebäude. Im Hintergrund ist das Türmchen der Nummer 24 zu sehen, welches bis zum Ende des ersten Weltkrieges Sitz des Landrats, später Kreissparkasse, nach 1945 SED-Bezirksleitung war, und nach 1990 zog das Arbeitsamt für einige Jahre ein.“

Der ehemalige „KaiserAdler“.
Der ehemalige „KaiserAdler“ ist heute ein langgestrecktes, schmuckloses Haus mit der Anschrift Bahnhofstraße 30, in dem sich auch jetzt noch Büros der Bahn (DB) befinden.

Uwe Hoßfeld aus Neubrandenburg kennt sich in dem Gebäude aus: „Das HOTEL KAISER-ADLER, ein Prachtbau aus guten, alten Zeiten, war in der Cottbuser Bahnhofstraße/Ecke Lausitzer Straße in Betrieb. Als ich vor knapp 50 Jahren (1976) bei der Deutschen Reichsbahn, Starkstrommeisterei, in Cottbus meine Tätigkeit begann, sprach man von übergeordneten Fachabteilungen immer: ‘Die sitzen im Kaiser-Adler’. So u.a. auch die Verwaltung Maschinenwirtschaft der Reichsbahndirektion. Da musste ich, als Neu-Lausitzer nachfragen, wo ‘der Kaiser seinen Sitz’ hat. Kurz vor der Wende habe ich diesem Haus, Bahnhofstraße 29/30 gearbeitet. Die Pracht war außen und innen weg. Der Krieg hatte seine Spuren hinterlassen.

Dank den Beiträgen im Märkischen Boten und seinen ‘Damals war`s’-Jahreskalendern (Ich freue mich auf den 2026) wird diesen tollen Bauwerken in der Lausitz wieder ein Bild gegeben und gezeigt, was in diesem letzten Krieg alles verloren ging. Mögen wir davor aktuell behütet werden!“

Auch Jens Pumpa weiß: „Der ‘Kaiser-Adler’ war eines der noblen Häuser, die vor allem Geschäftspartner der hiesigen Industrie beherbergten. Es handelt sich um die Doppel-Hausnummer Bahnhofstraße 29/30, freilich heute stark verändert, da es seinen Zierrat kriegsbedingt verloren hat. Das Haus hatte, wie alle Gebäude hier am Bahnhofsberg, den Fliegerangriff schwer beschädigt überdauert. Ein Hotel entstand nach 1945 aber nicht mehr.“
Wir hatten vereinzelt auch Lösungsvorschlage mit Hotels in anderen Städten, aber richtig blieb doch Cottbus.

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